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Auf der Zisterzienserroute durch das Hinterland von Tarragona

Tief in die tausendjährige Geschichte Kataloniens eintauchen und gleichzeitig wunderschöne Landschaften entdecken – dazu lädt die Ruta del Cister, die Zisterzienserroute im Hinterland Tarragonas ein. Hügel wechseln ab mit kleinen Gebirgen, dazwischen verstecken sich hübsche Dörfer, Weinberge und drei völlig unterschiedliche, aber einzigartige Klöster. Manchmal scheint die Zeit hier völlig still zu stehen, wenn man durch die tausendjährigen Sakralbauten läuft. Und die Ruhe und Weltabgeschiedenheit, die sie ausstrahlen, wird einen noch eine ganze Weile begleiten. Bis einen der Verkehr, ein Supermarkt oder Restaurant wieder ins Hier und Jetzt zurückholt. Man sollte sich genügend Zeit lassen, um alles auf sich wirken zu lassen. Im Übrigen sind auch die kurvenreichen Straßen nicht zum Hetzen angetan.

Santa Maria de Poblet © Josep M. Palau Riberaygua

Fährt man von Tarragona aus landeinwärts in Richtung Lleida, sind die quirlige Stadt, Küste und Strände schnell vergessen. Bald tauchen die gezackten Festungsmauern von Montblanc auf, dann die Hügel des Prades-Gebirges, Weinberge, schließlich die mächtige Anlage des Reial Monestir de Santa Maria de Poblet. Es ist eins der größten und prachtvollsten Königsklöster Spaniens – und eindrucksvolles Zeugnis der Baukunst der Zisterzienser, das nicht zufällig zum Welterbe der UNESCO zählt.

Santa Maria de Poblet © Imagen M.A.S.

Warum es gerade hier entstanden ist? Dazu muss man wissen, dass das Gebiet einst hart umkämpft war, bis die Mauren schließlich besiegt waren. Danach galt es, das Land neu zu beleben. Genau das hatten sich die Zisterzienser zur Aufgabe gemacht, als sie um 1151 hierher kamen und mit Hilfe von Raimund Berengar IV, dem Grafen von Barcelona, das Kloster begründeten. Tatsächlich gelang es den Mönchen, die Gegend in ein blühendes Land zu verwandeln. Zugleich machten sie aus dem Kloster kulturelles Zentrum mit bedeutender Bibliothek und großer Ausstrahlung. Schon bald nach seiner Gründung erwählten es auch die Könige von Aragonien zu ihrer Grabstätte. So fanden hier acht Herrscher, zum Teil auch ihre Gemahlinnen die letzte Ruhe. Dabei ist ein Kloster selten so gut gesichert wie dieses. Zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert errichtet, ist es von einem dreifachen Mauerring umschlossen. Durch die Goldene Pforte gelangt man auf einen großen Hauptplatz mit einer Pilgerherberge und der spätromanischen Katharinenkirche. Aber erst wenn man das Königstor durchschritten hat, öffnet sich einem der innere Bereich, der wiederum von einem Wehrgang mit Zinnen, Schießscharten und elf Meter hohen Türmen geschützt ist.

Herzstück von Poblet ist die dreischiffige Kirche mit kunstvollem Spitzbogen und Kreuzrippengewölbe. Den Chor schmückt ein bedeutendes Renaissance-Retabel, in der Vierung befinden sich die Königsgräber. An der Nordseite schließt sich der romanisch-gotische Kreuzgang mit reich verzierten Kapitellen an. Besonderer Blickfang ist der wunderschöne, frühgotische Brunnenpavillon, wo viele Besucher eine ganze Zeit lang verweilen. 1835 wurden die Mönche vertrieben und die Gebäude angezündet. Doch 1940 zogen hier wieder italienische Zisterziensermönche ein, sodass die Gemeinschaft heute aus rund dreißig Brüdern besteht. Wer will, kann sich für ein paar Tage zu ihnen gesellen, im Gästehaus unterkommen und den gregorianischen Gesängen lauschen. Am Wochenende laden die Mönche auch zur Degustation in ihrem Weinkeller ein. Außerdem finden immer mal wieder Orgelkonzerte statt. Natürlich gibt es auch ein Restaurant. Da kann man sich stärken, bevor man weiter nach Santes Creus, der zweiten Station auf der Zisterzienserroute fährt.

Santes Creus © Maria Rosa Ferré

Eine ganze Weile braucht es, bis man ins Tal des Flüsschens Gaià vorgedrungen ist, wo sich das Reial Monestir de Santa Maria de les Santes Creus, das „Königliche Kloster der Maria der Heiligen Kreuze“ inmitten lieblicher Hügellandschaft erhebt. Anders als Poblet macht es keinen strengen, sondern ganz freundlichen Eindruck. Vor allem, wenn die Anlage – wie häufig – von der Sonne beschienen ist. Für die Gründung im Jahr 1174 am Ort einer Lichterscheinung war die katalanische Familie Montcada verantwortlich, doch wurden die Mönche später auch vom Königshaus unterstützt. Deshalb gehört auch das sogenannte Königspalais zum Kloster. Betritt man den Vorplatz mit Brunnen, fällt der Blick gleich auf die Fassade der Kirche. Von außen wirkt der eckige Bau relativ schmucklos und mit seinem Zinnenkranz fast festungsartig. Im Inneren bestechen dagegen eine wunderbare Rosette und der Hochalter mit barockem Aufsatz. Ein besonderer Höhepunkt ist der gotische Kreuzgang mit seinen reich verzierten Kapitellen. Mal schmücken sie Pflanzenmotive, mal Tiere, Menschen oder biblische Darstellungen. Auch Handwerke und Narrenspiele wurden in Stein gemeißelt – die Fantasie der mittelalterlichen Bildhauer scheint keine Grenzen zu kennen. Vom Kreuzgang führt ein majestätisches Portal in den eleganten Kapitelsaal, in dem sich auch Gräber von Äbten befinden. Nachdem 1835 die letzten Mönche Santes Creus verließen, machten Plünderungen und Brandschätze den Gebäuden zu schaffen. Nach der sorgsamen Restaurierung geben sie indes die schöne Kulisse für sommerliche Konzertreihen ab. Klösterliches Leben gibt es indes nicht mehr.

Wohl aber in Vallbona de les Monges, der dritten Station auf der Zisterzienserroute. Bis heute lebt eine Gemeinschaft von Nonnen in dem über 800 Jahre alten Kloster Santa Maria de Vallbona, in dem früher die Töchter bedeutender Adelsfamilien unterkamen. Wobei Vallbona zunächst recht ländlich wirkt und einen ganz intimen Charakter hat. Kaum vorstellbar, dass hier zeitweise um die 150 Nonnen lebten und die Äbtissin zugleich Herrin der Grafschaft Vallbona war! Herzstück ist die einschiffige, kreuzförmige Kirche aus dem 13. und 14. Jahrhundert mit schönem Kreuzrippengewölbe und achteckigem Glockenturm. An den Absiden lässt sich auch schalkhafter Skulpturenschmuck entdecken. Außerdem befinden sich hier die Grabstätten einiger Äbtissinnen, der Königin Violant von Ungarn und anderer adliger Frauen. Vom Hochaltar grüßt derweil eine farbige Marienskulptur aus Stein. An der Südseite schließt sich der Kreuzgang an. Während der eine Teil noch romanisch gestaltet ist, mit Pflanzenmotiven an den Kapitellen, sind andere im Stil der Hochgotik erbaut. Ebenso wie der Kapitelsaal, in dem sich weitere Grabplatten verstorbener Äbtissinnen erhalten haben. Wer länger verweilen möchte, kann sich in den schlichten Gästezimmern des Klosters einmieten. Aber auch so ist der Besuch ein einzigartiges Erlebnis, das man so schnell nicht vergessen wird!

Vallbona de les monges © Imagen M.A.S.

 

 

 

 

Top 10 Weltkulturerbe der UNESCO: die Wunder von Katalonien

In Katalonien gibt es Dutzende von Bauwerken, die die UNESCO in die Liste des Welterbes aufgenommen hat und lohnende Ziele sind. Dass Gaudís Sagrada Família dazu gehört, versteht sich von selbst. Aber wer kennt schon die Kirche Sant Feliu de Barruera? Das Krankenhaus Sant Pau? Oder die römische Stadtmauer von Tarragona? Im Übrigen schützt die UNESCO neben einzigartigen Bauten auch das „immaterielle Welterbe“ Kataloniens: die Mittelmeerküche, das Volksfest Patum de Berga oder die Castells genannten Menschentürme. Hier die zehn Highlights, die man auf keinen Fall versäumen sollte:

La Sagrada Família

Sie ziert Tourismusprospekte, Kataloge und ist aus dem Besuchsprogramm der Touristen nicht wegzudenken: die Sagrada Família, Barcelonas Wahrzeichen. Auch wenn Antoni Gaudí die Kirche nicht vollenden konnte – sie ist sein Meisterstück. Bis zu seinem Tod im Jahr 1926 arbeitete der geniale Architekt an dem Bauwerk, das 1882 in neogotischem Stil begonnen wurde. Zwölf Türme hatte er geplant, doch nur die Apsis und die Fassade mit der Darstellung von Christi Geburt konnte er zu Ende führen. Inzwischen wurden die Arbeiten auf der Grundlage von Zeichnungen und Modellen vor allem von dem Bildhauer Josep M. Subirachs weitergeführt und die Kirche offiziell geweiht.

www.sagradafamilia.org

 

 Casa Milà „La Pedrera“

Einst als „Steinbruch“ – katalanisch Pedrera – verspottet, ist die als Privathaus konzipierte Casa Milà am Passeig de Gràcia heute eins der Lieblingsmotive der Fotografen. So verspielt und genial zeigt sich Architektur selten: An der Fassade scheint sich der Stein in beschwingte Wellenbewegungen aufzulösen, auf dem Dach windet er sich zu verdrehten Säulen. Innen lässt sich auch eine der unkonventionellen Wohnungen besichtigen, im Dachgeschoss führt wiederum der Espai Gaudí in Leben und Werk des Erbauers ein. Und natürlich darf man sich auf keinen Fall die Dachterrasse entgehen lassen, wo man unter anderem romantische Sommernächte mit Musik und einem Glas Cava verleben kann.

https://www.lapedrera.com/en/home

 

Casa Batlló

Geradezu märchenhaft sieht die Casa Batlló schrägt gegenüber der Pedrera aus, die Gaudí zwischen 1904 und 1906 im modernistischen Stil umgestaltete. Dabei inspirierte er sich an der Legende vom Drachentöter Sant Jordi, dem Heiligen Georg, der Schutzpatron Kataloniens ist. In der Galerie des ersten Stocks wird das Maul des Drachen angedeutet, am Dach sein schuppenartiger Rücken, die schmiedeeisernen Balkone sollen für Totenköpfe stehen. Weder mit Farben noch mit Formen, Mosaiken oder Fliesen wurde gespart. Innen kann man den Lichthof, die originalgetreu möblierte Belle Etage bewundern und auf dem Dach die Kamine bewundern, in denen sich die Schwanzspitze des Drachens verstecken soll.

www.casabatllo.cat

 

 

Krypta der Colònia Güell

Weniger bekannt als die übrigen Werke ist Gaudís Krypta Teil der Colònia Güell, einer modellhaften Industriesiedlung außerhalb von Barcelona. Sie ist so etwas wie die Vorstudie zur Sagrada Família. Denn vieles, was der Architekt hier ausprobiert hat – schräge Wände und Säulen, die Ornamente, die Mischung von Backstein und anderen Materialien wie Keramik – hat er später wieder aufgenommen. Ursprünglich hatte Gaudí eine Kirche mit einem unteren und einem oberen Kirchenschiff geplant. Doch aus Geldmangel konnte er nur den unteren, Krypta genannten Teil verwirklichen. Trotzdem oder gerade deshalb wirkt sie mit ihrem intimen Charakter besonders eindrucksvoll.

www.coloniaguell.net

Palau de la Música

Eigentlich ist der Musikpalast eine Konzerthalle, die das Ohr verzaubern soll. Doch bei ihrem Anblick gehen einem auch die Augen über: Mit unzähligen Mosaiken, farbigen Glasbildern, Skulpturen, Blumen und anderen Motiven verziert, zählt das von Lluís Domènech i Montaner zwischen 1905 und 1908 erschaffene Gebäude zu den schönsten Werken des Modernisme, der katalanischen Variante des Jugendstils. An der Fassade grüßen die Büsten von Bach, Beethoven und Wagner, innen empfangen einen ein prunkvolles Vestibül, die Konzerthalle selber ist eine grandiose Hommage an Wagners „Walküre“ mit wunderbarer farbiger Glasdecke. Es lässt sich kaum eine spektakulärere Kulisse für Orchester-, Jazz- und Rockkonzerte vorstellen.

www.palaudelamusica.org

 

Römisches Amphitheater von Tarragona

Nirgendwo in Katalonien haben die Römer so viel hinterlassen wie in Tárraco, dem heutigen Tarragona. Wie ein offenes Geschichtsbuch geben die römischen Mauern, der Zirkus, das Forum oder die Nekropolis mit ihren Sarkophagen Auskunft über das Leben in der damaligen Kolonie. Am eindrucksvollsten ist das im 2. Jahrhundert nach Christus errichtete das Amphitheater, das gleich neben dem Meer liegt. Alle möglichen Spektakel, Gladiatorenkämpfe und Tierjagden fanden in dem ovalen Gebäude vor bis zu 14 000 Zuschauern statt. Im 6. Jahrhundert wurde auf den Mauern wiederum eine westgotische Basilika errichtet, aus der im 12. Jahrhundert eine romanische Kirche wurde. Eine denkwürdige Collage!

http://www.tarragonaturisme.cat/de

Zisterzienserabtei Santa Maria de Poblet

Inmitten der Weinberge Tarragonas ist eins der größten und prachtvollsten Königsklöster Spaniens eingebettet, das einst auch Grabstätte der katalanisch-aragonesischen Herrscher war. Zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert erbaut, war das Reial Monestir de Santa Maria de Poblet ebenso mächtig wie reich und strahlte weit in die Region aus. Mit mehreren Mauerringen wie eine Festung gesichert, enthält es eine einzigartige Bibliothek, besonderer Blickfang ist außerdem das Brunnenhaus. Heute leben hier noch dreißig Mönche. Wer will, kann sich für eine Weile zu ihnen gesellen, ihren gregorianischen Gesängen lauschen und im Gästehaus samt Solarzellen unterkommen.

www.poblet.cat

 

Sant Climent de Taüll

Die Pyrenäen sind geradezu gespickt mit Spuren der romanischen Baukunst, vor allem aber das Tal Vall de Boí nahe dem Nationalpark Aiguestortes. Hier die Eremitage Sant Quirc de Durro mit einem Bildnis des Nikodemus, dort Sant Feliu de Barruera oder Santa Eulàlia d´Erill-la-Vall mit ihrem sechs Stockwerke hohen Turm – für zusätzlichen Reiz sorgt jeweils die Kulisse, die Gebirgslandschaft auf mehr als tausend Meter Höhe. Besondere Perle ist die Kirche von Santa Climent de Taüll: 1123 errichtet, ist sie mit ihren drei durch Säulen getrennten Längsschiffen und dem Chorraum mit drei Absiden der Prototyp der romanischen Basilika. Im Inneren haben sich neben drei Holzstatuen Teile der einstigen Wandbemalung erhalten. Die Symbolfigur des Pantokrators ist allerdings nur in Kopie zu bewundern – das Original hängt im Katalanischen Nationalmuseum.

www.vallboi.com, www.centreromanic.com

Die Felshöhlen der Serra De Godall

Bis zu acht Jahrtausende reicht die Geschichte Kataloniens zurück – das bezeugen Felsmalereien im Süden des Landes, die zu den bedeutendsten Europas gehören. 1975 haben Kinder die ersten Figuren in einer Felshöhle in der Serra de Godall bei Ulldecona entdeckt. Daraufhin wurde hier tüchtig gegraben, bis nach und nach vierzehn Höhlen freigelegt wurden, die mit insgesamt 386 Figuren ausgemalt sind. Sie stellen vor allem Jagdszenen dar. Besonders markant ist die Darstellung eines Hirsches, aber auch andere Tiere sind neben menschlichen Figuren zu erkennen. Weitere prähistorische Höhlenmalereien – darunter Tanzszenen – sind in der Höhle der Mauren bei El Cogul zu finden.

www.ulldecona.org

Els Castells – katalanische Menschentürme

Bei den Castells – zu Deutsch „Burgen“ – genannten Menschentürmen wirkt ausnahmsweise kein namhafter Baumeister mit. Vielmehr sind es Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die hier auf- und übereinanderklettern, sodass bis zu acht „Stockwerke“ hohe Pyramiden entstehen. Vor allem in der Provinz Tarragona wird diese Tradition gepflegt, die oft die Krönung von Stadt-, Dorf- und anderen Festen ist. Dafür müssen sich die Colles genannten Gruppen lange vorher zum Üben treffen, viel Mut, Geschick, Geduld und vor allem auch Gemeinsinn beweisen. Denn nur wenn alle zusammenwirken, kann das beeindruckende Kunststück gelingen.

www.ccc.cat

 

Reiseziel des Monats – Wo Rennradler süchtig werden –  21 Optionen, um auf Touren zu kommen

Haben Sie Lust, mal ordentlich in die Pedalen zu treten? Durch Höhen und Tiefen zu radeln und dabei richtig Kilometer zu machen? Wer nach entsprechenden Herausforderungen sucht, ist an der Costa Brava und Costa Daurada bestens aufgehoben. Denn selten finden Rennradfahrer soviel Abwechselung wie an den beiden Küsten, die Ausgangspunkt für mehr oder weniger anspruchsvolle Spritztouren ins Hinterland sind. Mal geht es durch auf hohe Berge, mal durch sanfte Hügellandschaft, Pinienwälder, Olivenhaine, vorbei an verschlafenen Dörfer, betriebsamen Städtchen und – natürlich – unzähligen Stränden.

 

Radfahren in Katalonien

 

Mehr als zwanzig Strecken mit ganz unterschiedlichen Attraktionen, Schwierigkeitsgraden werden in entsprechenden Faltplänen von Katalonien Tourismus und auf der Website www.outdooractive.com und auf www.katalonien-tourismus.de aufgeführt. Egal, welche man wählt – sie alle garantieren in kurzer Zeit radikale Szenenwechsel. Ideale Standorte an der Costa Brava und Costa Barcelona sind die Küstenorte Lloret de Mar, Santa Susana und Calella. Von hier aus braucht man nur ein bisschen zu strampeln, um die Partyhochburgen gegen die Gipfel des Naturparks Montseny und einsame Landschaften mit kurvenreichen Passstraßen einzutauschen.

Wer es erst mal langsam angehen lassen will, kann mit einfachen Touren beginnen, wie der circa 40 Kilometer langen Strecke, die von Santa Susana an der Küste entlang Richtung Süden in den verträumten Badeort Caldes d’Estrach führt. Wesentlich anspruchsvoller ist demgegenüber die 117 Kilometer lange Runde von Lloret de Mar über Llagostera, Palamós und Sant Feliu mit 1645 Metern Steigung. Dafür lernt man während der 6-stündigen Fahrt das vielleicht spektakulärste Stück Costa Brava mit atemberaubender Steilküste kennen. Zwischen der wilden Felslandschaft tun sich auch immer wieder kleine lauschige Badebuchten auf, außerdem liegen allerlei Wachtürme, Einsiedeleien, prähistorische Dolmen, Menhire und Burgen an der Strecke. Und am nördlichsten Punkt, bevor es im weiten Bogen durchs Hinterland wieder gen Süden geht, kann man in Palamós mit etwas Glück eine der regelmäßig stattfindenden Fischauktionen miterleben! Wem der Sinn stattdessen nach tausend Meter hohen Gipfeln steht, der kann von der Küste zum Montseny-Gebirge radeln. Dort erwartet einen die größte Herausforderung der 13 Costa Brava-Routen. Nur mit gut trainierten Waden schafft man es auf den 1750 Meter hohen Turó de l´Home, schließlich fallen auf der rund 130 Kilometer langen, 6-7-stündigen Tour ganze 3500 Meter Steigung an. Aber die Anstrengung lohnt – bei gutem Wetter – hat man oben eine fantastische Sicht bis zu den Pyrenäen.

Radfahren in Katalonien

Auch die Costa Daurada bietet ein reizvolles Betätigungsfeld für Rennradfahrer. Auf insgesamt acht Touren kann man mehrere Gebirgszüge mit schwindelerregenden Felswänden für sich erobern und ganz nebenbei der Jugendstilstadt Reus, dem römisch geprägten Tarragona oder auch dem Abenteuerpark Port Aventura einen Besuch abstatten. Ein guter Standort ist der Küstenort Cambrils. Hier starten insgesamt fünf Routen verschiedenster Schwierigkeitsgrade. Zur Einstimmung empfiehlt sich die 65 Kilometer lange Tour über Reus nach Tarragona, die in gut drei Stunden zu bewältigen ist. Mehr Training erfordert da schon die Fahrt nach Falset und Porrera im Weinanbaugebiet Priorat mit Steigungen von insgeamt 2500 Höhenmetern. Unterwegs laden allerlei Weinkeller zur Degustation ein. Nur schade, dass man den edlen Tropfen nicht nach Belieben zusprechen kann – sonst könnte der Rückweg gefährlich werden. Wer es im Übrigen wirklich wissen will, sollte sich an der Route der sechs Pässe versuchen. Ein Coll – so der katalanische Name für Pass – nach dem anderen und Steigungen von 3459 Metern sind zu überwinden – mit überwältigenden Panoramen. Gipfel, Weinberge und die Ruine des Kartäuserklosters Escaladei in völliger Bergeinsamkeit sorgen für unvergessliche Eindrücke. Aber Achtung: Diese Touren können süchtig machen!

Weitere Informationen

Costa Daurada

Top 10 der Weingebiete

Haben Sie schon mal einen spritzigen Cava von Codorníu oder Freixenet probiert? Einen fruchtigen Viña Sol? Oder einen vollmundigen Rotwein aus dem Priorat? Viele trinken hierzulande katalanische (Schaum-)Weine, ohne zu ahnen, woher kommen.

Dabei ist Katalonien mit 60 000 Hektar Rebfläche Spaniens zweitgrößte Weinregion. Dazu kommen noch einmal 30 000 Hektar Rebfläche, auf der die Trauben für Cava gedeihen. Von dem Schaumwein, der wie der Champagner per Flaschengärung hergestellt wird, stammen sogar 90 Prozent aus Katalonien. Nachdem hier schon seit mehr als zweitausend Jahren Wein angebaut wird, produzieren die Kellereien heute 165 Millionen Flaschen Weißwein, 66 Millionen Flaschen Rotwein und 245 Millionen Flaschen Cava. Für die Qualität bürgen insgesamt zwölf Herkunftsbezeichnungen – katalanisch Denominació d´Origen, kurz DO – genannt.

In den letzten zehn oder fünfzehn Jahren haben nicht nur junge ambitionierte Winzer dafür gesorgt, dass sich die Qualität sprunghaft verbessert hat. Jedes Anbaugebiet bringt – je nach landschaftlichen Gegebenheiten – auch Weine mit ganz eigener Persönlichkeit hervor. Wer dem einen oder anderen Tropfen auf den Geschmack gekommen ist, möchte sich vielleicht auch mal vor Ort nach ihm umsehen. Mit etwas Glück kann er dabei im Herbst auch eins der feuchtfröhlichen Weinfeste miterleben. Ansonsten laden unzählige Kellereien zur Besichtigung ein. Manche sind wahre Jugendstilkathedralen, andere locken mit Weinmuseen, außerdem – wie könnte es anders sein – natürlich mit einer Verkostung. Hier die wichtigsten Weinanbaugebiete, die einen Ausflug lohnen:

DO Alella

Der Ausflug in das Gebiet der DO Alella ist genau das Richtige, wenn man den Besuch in Weinbergen und Kellereien mit einem erfrischenden Bad im Mittelmeer verbinden will. Denn es liegt nur ein paar Kilometer nördlich von Barcelona an der Maresme-Küste, wo die Meeresbrise für konstante Feuchtigkeit sorgt. Schon vor zweitausend Jahren wurden hier Weine gekeltert, von denen die römischen Dichter Plinius der Ältere und Martial in ihren Werken schwärmten. Heute gedeihen auf den meist granithaltigen, sandigen Böden Garnatxa Negra-Trauben für milde Rotweine und Pansà Blanca für duftende Weißweine. Besonders zu empfehlen ist der Besuch in der 1906 gegründeten Genossenschaft Alella Vinícola, deren Keller von dem Jugendstilarchitekten Jeroni Martorell i Terrats erbaut wurde.

Alella © Turismo Verde S.L

DO Conca de Barberà

Dieses Weingebiet ist ein Muss für Architekturfreunde. Denn hier gibt es gleich sechs bedeutende Jugendstilkellereien zu besichtigen: die Genossenschaften von L´Espluga de Francolí und Sarral des Architekten Pere Domènech i Roura sowie die vier von Cèsar Martinell entworfenen Kellereien in Barberà, Rocafort de Queralt, Montblanc und Pira. Eingebettet in ein Becken zwischen den Städten Tarragona und Lleida, das von mehreren Flüssen durchlaufen wird, gedeihen in der Conca de Barberà Rosés der Weinsorte Trepat, die leicht, frisch und dennoch ausdrucksvoll sind. Die Weißweine werden vor allem aus Chardonnay-Trauben gemacht, die relativ milden Rotweine aus Garnatxa Tinta, Tempranillo und Trepat. Besonders sehenswert ist das Weinmuseum Museu de la Vinya i el Ví in Prenafeta. Auf dem Weg dorthin liegen auch Burgen und wehrhafte Städtchen wie Montblanc mit seiner alten Stadtmauer.

 

DO Costers de Segre

Ganz im Westen Kataloniens, in der Provinz Lleida, liegen die rund 40 000 Hektar großen Weinanbaugebiete, die unter der noch jungen Herkunftsbezeichnung Costers de Segre zusammengefasst werden. Bedeutend ist sie unter anderem, weil hier erstmals in Katalonien mit eher unüblichen Rebsorten wie Cabernet Sauvignon, Merlot und Chardonnay experimentiert wurde. Im Zusammenhang mit dem Kontinentalklima, heißen, trockenen Sommern und kalten Wintern bringen sie aromatische Weißweine, fruchtige Rosés und intensive Rotweine hervor. Wer sich für Ökoweine interessiert, sollte den Bodegas Cercavins und Casa Pardet in Verdú einen Besuch abstatten, wo an jedem 12. Oktober auch die Festa de la Verema i del Ví gefeiert wird. Sehenswert ist außerdem die Weinkellerei von Raimat, ein Werk des Architekten Rubió i Bellver aus dem Jahre 1904, sowie die bereits 1780 gegründete Bodega Castell del Remei mit einer alten Mühle und Brennerei. Und wer sich in der Bodega L´Olivera in Vallbona de les Monges umschaut, sollte nicht versäumen, einen Blick in das dortige Nonnenkloster zu werfen.

DO Empordà

Schon die Griechen brachten die ersten Rebstöcke in das Hinterland der Costa Brava, wo die Trauben kräftiger Sonneneinstrahlung, starken Tramuntana-Winden und der Feuchtigkeit des Meeres ausgesetzt sind. Aus denen werden – dank einer neuen Generation von jungen Winzern – inzwischen auch Spitzenerzeugnisse gekeltert. Ansonsten sind neben fruchtigen Rosés, spritzigen Weißweinen und eher leichten Rotweinen der Sorten Garnatxa und Cabernet Sauvignon Süßweine wie die Garnatxa de l´Empordà Spezialität der Region. Wer durch die sanfte Hügelland um Figueres fährt, kann sich nicht nur in unzähligen Bodegas zu seinem Lieblingstropfen durchtrinken, sondern lernt auch wunderschöne, mittelalterliche Dörfer wie Peralada kennen, in denen ein Kloster mit romanischem Kreuzgang und ein Schlossensemble mit Spielcasino und großzügigem Landschaftspark überdauert haben.

El Montmell © Maria Rosa Ferré

El Montmell © Maria Rosa Ferré

 

DO Montsant

Erst 2001 geschaffen, ist diese Herkunftsbezeichnung Synonym für besonders erlesene Tropfen. Die Weine der Kellerei Celler Laurona rangieren der renommierten Fachzeitschrift Wine Spectator zufolge unter den hundert besten der Welt. Dabei ist das Gebiet mit 2000 Hektar ebenso klein wie der Ertrag, den die rund fünfzig Kellereien dem kontinentalen Klima mit großen Temperaturschwankungen abringen. Doch aus Rebsorten wie Tempranillo, Garnatxa und Carinyena machen sie potente Rotweine, aus Garntxa Blanca und Macabeu Weißweine, außerdem Likörweine wie Mistela und Süßweine wie den Vimblanc. Besonders sehenswerte Weinkellereien sind der Celler Agrícola Falset-Marcà in Falset sowie das Gebäude der Genossenschaft von Cornudella de Montsant, die beide vom Jugendstilarchitekten César Martinell errichtet wurden. Auch die Dörfer selber, verschachtelte Häuseransammlungen auf felsigen Hügeln sind beliebte Fotomotive.

DO Penedès

Der sanft gewellte Penedès südlich von Barcelona ist mit 25 000 Hektar Rebfläche Kataloniens größtes Weinanbaugebiet, hier haben auch bekannte Marken wie Freixenet, Codorníu oder Miguel Torres ihren Sitz. Dabei umfasst die Herkunftsbezeichnung drei unterschiedliche Regionen. Während im Baix Penedès vor allem Weißwein hergestellt wird, werden im Penedès Central die Xarel.lo- und Macabeo-Trauben angebaut, die für die Cava-Produktion gebraucht werden, im Penedès Superior gedeiht wiederum die Rebsorte Parellada, aus der leichte, aromatische Weißweine, fruchtige Rosés, intensive, aber relativ leichte Rotweine sowie Perlweine gekeltert werden. Inmitten der lieblichen Hügellandschaft stechen die Weinorte Vilafranca del Penedès und Sant Sadurní d´Anoia hervor, wo nicht nur einige der renommiertesten Kellereien Spaniens ihren Sitz haben. In Vilafranca ist in einem mittelalterlichen Schloss aus dem 13. Jahrhundert auch ein Museum für katalanische Weinkultur untergekommen, das mit Ausstellungen, Vorträgen und Weinproben die Geschichte des Weins aufbereitet.

Caves Ventura Soler © Marc Castellet

Caves Ventura Soler © Marc Castellet

 

DO Pla de Bages

Der Besuch dieses Weinanbaugebiets lässt sich ideal mit dem des Klosters Montserrat verbinden, das in nächster Nähe inmitten des gleichnamigen Gebirges mit seinen bizarren Felszacken thront. Nachdem schon im 10. Jahrhundert die Mönche des Klosters Sant Benet de Bages in dem Mittelgebirgsklima mit kalten Wintern und wenig Niederschlägen Rebensaft kelterten, stellen heute zwölf Kellereien aromatische Rosé- und Rotweine sowie eher leichte Weißweine her. Einige davon, wie der Celler Cooperatiu d´Artés laden auch zu Führungen ein. Besondere Spezialität der Region ist die auchtochthone Traube Picapoll. Diese Sorte mit kleinen Kernen, zarter Schale und charakteristischen Punkten reift zwar war nur langsam. Umso mehr wissen Kenner den fruchtigen, gelb leuchtenden Weißwein zu schätzen, der aus ihr hergestellt wird.

DO Priorat

Gut versteckt im Hinterland der Provinz Tarragona bringt das 1600 Hektar kleine Anbaugebiet Spitzenerzeugnisse hervor, die international zunehmend Beachtung finden. Bereits die Kartäusermönche haben 1262 damit begonnen, rund um Bilderbuchdörfer wie Gratallops, Porrera oder Morera de Montsant Reben anzupflanzen. Die Erträge, die dem extrem trockenen Klima und dem schieferartigen Licorella-Boden abgerungen werden, sind zwar gering. Doch die Qualität kann sich schmecken lassen. Aus den Rebsorten Garnatxa und Carinyena werden schwere, potente Rotweine gekeltert, die lange in Eichenfässern reifen, und auch die Weißweine aus Garntaxa Blanca und Pedro Ximénez fallen intensiv aus. Dabei stellt der Celler Burgos-Porta in einem Gehöft aus dem 17. Jahrhundert auch Öko-Weine her. Besondere Highlights sind die Kellerei Joan Simó in Porrera mit einer Sonnenuhr aus dem Jahre 1887 und das Gebäude der Bodega Masia Duch aus dem 12. Jahrhundert, das einst zum Kartäuserorden von Escaladei gehörte. Besonders innovativ ist wiederum die Kellerei Buil & Giné in Gratallops, die Besucher mit Segways durch die Weingärten schickt.

Priorat © Marc Castellet

Priorat © Marc Castellet

 

DO Tarragona

Schon die Römer haben sich zwischen Costa Daurada und dem Unterlauf des Ebro im Weinanbau betätigt, heute umfasst die Herkunftsbezeichnung 7300 Hektar Rebfläche in verschiedenen Landkreisen. Auf den kalkhaltigen Böden mit mildem mediterranem, teils sehr heißen Klima gedeihen Garnatxa, Cabernet Sauvignon, Merlot, Pinot Noir, die die Grundlage für kräftige, aromatische Rotweine und kirschrote Rosés bilden. Aus Macabeu-, Parellada- und Xarel.lo-Trauben werden wiederum fruchtige, leuchtende Weißweine mit mäßigem Alkohol- und Säuregehalt gekeltert. Mittendrin liegt die Jugendstilstadt Reus. Neben vielen sehenswerten Gebäuden steht hier die im Stil des Modernisme erbaute Estació enològica, eine Art Weinversuchsstation. Außerdem lädt die Bodega De Muller zu Besuch und Degustation ein.

DO Terra Alta

Im südlichsten Anbaugebiet Kataloniens an der Grenze zu Aragonien dominiert ein trockenes Klima mit viel Sonne, das für kräftige Weine mit hohem Alkoholgehalt sorgt. Auf Terrassenfeldern, in Tälern und Ebenen rund um Gandesa werden die Rebsorten Garnatxa Blanca, Garnatxa Peluda und Maçola für rubinrote Rotweine angebaut sowie die Sorten Macabeu und Garntaxa Blanca für Weißweine. Besondere Spezialität sind süße Firnweine, die fünf Jahre lang in Eichenfässern reifen. Nicht allein zu den Gastronomietagen mit Weinfest Ende Oktober lohnt es, der Region einen Besuch abzustatten. Auch der Espai del Vi i de l´oli, ein Dokumentationszentrum zum Thema Wein und Öl in Gandesa, lockt ganzjährig mit Ausstellungen und Kursen. Von hier führt die Weinroute durch die Weingärten der Region zur Jugendstil-Weinkellerei des Architekten Cèsar Martinell in Pinell de Brai.

Pinell de Brai © Miguel Raurich

Pinell de Brai © Miguel Raurich

 

TOP 10 – Die schönsten Dörfer Kataloniens

Was für ein Kontrast: An den Küsten herrscht reger Badebetrieb – ein paar Kilometer weiter, im Landesinneren, scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Ob im Hinterland von Costa Brava und Costa Daurada oder in den Pyrenäen – überall lassen sich mittelalterliche Dörfer entdecken, wo die Uhren völlig anders ticken. Wo sich hinter dicken Stadtmauern aus Naturstein alte Stadtpalais, romanische Kirchen oder alte Burgen verstecken, Wehrtürme von der bewegten Vergangenheit des umkämpften Kataloniens zeugen und von Arkaden gesäumte Plätze dazu einladen, bei einem Glas kühlem Rosé innezuhalten und alles auf sich wirken zu lassen. Es gibt unzählige Orte, die sich ihren ganz eigenen Charme bewahrt haben. Hier eine kleine Auswahl: Altafulla

Nur ein paar Kilometer von Touristenhochburgen der Costa Daurada wie Torredembarra entfernt, mutet Altafulla wie eine Theaterkulisse an. Die Vila Closa, den mittelalterlichen Dorfkern umschließt eine steinerne Mauer, darüber thronen die Kirche Sant Martí und eine mächtige Burg mit gezackter Fassade – es würde keinen wundern, wenn plötzlich ein paar Ritter durch die Gassen galoppieren würden. Noch weiter zurück reichen die Überreste der römischen Villa Els Munts, die mitsamt dem Dorfensemble zum Weltkulturerbe der UNESCO gehören. Gibt es eine schönere Kulisse für Karnevalsumzüge, Konzerte oder die einmal im Jahr stattfindende stattfindende Nacht der Poesie?

Arnes

Gut versteckt im äußersten Westen der Provinz Tarragona, an der Grenze zu Aragonien erhebt sich das Dorf auf einem Hügel über dem Fluss Algars und entführt Besucher in die Zeit früherer Jahrhunderte. Besonderes Schmuckstück ist das Rathaus von 1548, eins der wichtigsten Bauwerke der katalanischen Renaissance mit seinen malerischen Arkaden. Aber auch die barocke Pfarrkirche Santa Magdalena und diverse Kapellen sowie die Reste einer gotischen Burg tragen das Ihrige zum Charme des Ortes bei. Besonders kommt er bei Märkten und Dorffesten wie dem Honigfest im Mai zur Geltung.

Arnes - Terres de l'Ebre © Oriol Alamany

Arnes – Terres de l’Ebre © Oriol Alamany

Arties

Sowohl im Sommer als auch im Winter bietet sich das archaische Pyrenäendorf auf 1114 Meter Höhe zum Besuch an. Nicht allein das Hochgebirge in der Umgebung ist reizvoll und perfekter Ausgangspunkt für Wanderer und Skifahrer – zu denen unter anderem Ex-König Juan Carlos gehört. Auch die romanischen Kirchen Santa Maria d´Arties und die gotische Sant Joan d´Arties mit ihren eleganten Glockentürmen inmitten der Gebirgsszenerie sind schön anzusehen. Für einen angenehmen Aufenthalt sorgen zudem der Parador von Arties und einige stilvolle Hotelbetriebe.

Arties © Imagen M.A.S.

Besalú

Eins der beliebtesten Fotomotive Kataloniens ist der Pont Vell, die alte Brücke, die sich am Ortseingang von Besalú über den Fluss Fluvià spannt. Aber auch sonst ist das denkmalgeschützte Dorf in der Nähe der Provinzhauptstadt Girona filmreif. Im Ensemble aus mittelalterlichen Gebäuden stechen nicht nur die Kirchen Sant Martí und Sant Vicenç sowie das Kloster Sant Esteve hervor. Im Call genannten Viertel haben sich auch eine Synagoge und eine Mikwe erhalten und zeugen davon, dass es hier in früheren Zeiten eine bedeutende jüdische Siedlung gab.

Costa Brava. Besalú © Agència Catalana de Turisme. Maria Geli

Durro

Nicht nur für Wanderer ein Geheimtipp ist Durro in nächster Nähe zum Nationalpark Aiguestortes in den Pyrenäen. Gerade mal 70 Einwohner zählt der kleine Weile, der auf 1386 Meter Höhe liegt. Und doch gehört er seit dem Jahr 2000 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Denn zu dem Ensemble aus Häusern aus Naturstein gesellen sich gleich zwei Monumente ersten Ranges: die romanische Kirche Església de la Nativitat und die Kapelle Sant Quirc, die beide aus dem 12. Jahrhundert stammen. Im Juni sorgt sogar eine kleine Wallfahrt für Auftrieb in der Bergeinsamkeit.

Durro © Imagen M.A.S.

 

Pals

Von weitem grüßt die Torre de les Hores, der runde Stundenturm in romanischem Stil, der Wahrzeichen des Orts ist. Beim Näherkommen entdeckt man dann ein nahezu intaktes Dorfensemble aus dem Mittelalter, das sich bis heute seinen wehrhaften Charakter bewahrt hat. Um die tausendjährige Kirche Sant Pere verteilen sich allerlei Wehrtürme, außerdem verstecken sich zwischen den engen Gassen schöne Brunnen und manch altehrwürdiger Adelspalast. Auf keinen Fall sollte man es verpassen, auf den Mirador Josep Pla nahe der einstigen Burg zu steigen und den Blick über das Baix Empordà im Hinterland der Costa Brava schweifen zu lassen.

Pals © Miguel Angel Alvarez

Peralada

Als das „Salzburg Kataloniens“ gilt das mittelalterliche Dorf unweit der nördlichen Costa Brava aufgrund seines renommierten Musikfestivals im Sommer. Wobei es natürlich sehr viel kleiner – dafür aber auch romantischer ist. Hauptbesuchermagnet ist das Castell de Peralada, das Schloss, das auf das 14. Jahrhundert zurückgeht, heute ein Spielcasino beherbergt und mit seinem wunderbaren Park Schauplatz des sommerlichen Musikfestivals ist. Gleich daneben hat der Convent del Carme die Zeit seit dem 13. Jahrhundert überdauert. In dem Kloster sind inzwischen ein Wein- und einem Glasmuseum sowie eine der bedeutendsten Bibliotheken Kataloniens untergekommen – unter den 80 000 Bänden befinden sich allein 1000 antike Don Quijote-Ausgaben. Wer durch den romanischen Kreuzgang des Kloster Sand Domènec geschlendert ist, sollte nicht versäumen, in einer der umliegenden Bars die Weine und spritzigen Caves zu probieren, die in der benachbarten Schlosskellerei gekeltert werden.

Peralada © Marc Castellet Puig

Peratallada

Noch eine weitere Perle im Hinterland der Costa Brava! Ihr Name leitet sich vom katalanischen Pedra tallada ab, was soviel wie „zerschnittener“ oder „behauener Fels“ heißt. Tatsächlich bestehen weite Teile des Dorfs mit ländlichem Charakter aus Naturstein: die Türme, die schönen Torbögen, die romanische Kirche Sant Esteve und natürlich auch das Castell, die Burg, die bis auf das Jahr 1065 zurückgeht und heute ein Luxushotel beherbergt. Alternativ bieten sich einige stilvolle Bed and Breakfast-Adressen zum Übernachten an.

Peratallada © Turismo Verde S.L.

Santa Pau

Eingebettet in die hügelige Vulkanlandschaft des Naturparks Garrotxa entführt Santa Pau in die Zeit des 14. Jahrhunderts, als hier die ersten Plätze und Gassen angelegt wurden. Herzstück des Orts ist die dreieckige Plaça Major, der einst als Fira dels Bous, zu Deutsch Ochsenmarkt diente. Ringsum wird sie von gotischen Torbögen gesäumt, unter denen die eine oder andere Bar zu herzhaften Tomatenbrot mit luftgetrocknetem Schinkel, typischen Wurstspezialitäten der Gegend oder Bohneneintopf einlädt. Besonders feine Küche serviert Cal Sastre. das aus einer alten Schneiderei hervorgegangen ist und sich in eins der schmucken Landhotels verwandelt hat, mit denen das Örtchen lockt.

Santa Pau © Servicios Editorials Georama

Siurana

Wie ein Balkon sitzt das Dorf auf einem mächtigen Kalksteinfelsen in über 700 Meter Höhe im Hinterland von Tarragona und bietet ein fantastisches Panorama auf das darunter liegende Tal mit dem Flüsschen Siurana. Doch wurde es nicht etwa wegen des schönen Blicks in so schwindelnder Höhe errichtet. Vielmehr diente die spektakuläre Lage zu Verteidigungszwecken, als die christlichen Eroberer versuchten, das Land nach und nach den Mauren abzuringen und diese sich in immer entlegenere Ort zurückziehen mussten. Schließlich wurde Siurana 1153 als letztes der maurischen Taifas des heutigen Katalonien von den Truppen Ramon Berenguars IV. eingenommen. Inzwischen geht es dort aber ganz friedlich zu, und der Name Siurana steht für ein begehrtes Olivenöl mit Herkunftsbezeichnung.

Siurana © Miguel Raurich

 

Top 10 Strände der Costa Brava

An unzähligen Stränden der Costa Brava weht die blaue Fahne, die ihnen ausgezeichnete Wasserqualität bescheinigt. Aber die Sauberkeit ist das Eine. Das Andere sind die persönlichen Vorlieben der Badegäste. Während sich der eine am liebsten an einen breiten Sandstrand mit bester Infrastruktur legt, wünscht sich der andere eine einsame, romantische Bucht. Wieder andere wollen zwischendurch aufs Surfbrett steigen oder mit dem Tretboot fahren. Oder soll es ein bisschen in Partystimmung sein? Hier eine Auswahl der schönsten Strände und Buchten:

Lauschig und behindertengerecht: Cala Canyelles

Wer sich am Strand von Lloret de Mar sattgelegen – und –gesehen hat, sollte mal einen Abstecher an die hübsche Cala Canyelles machen, die ein Stück weiter nördlich ein völlig anderes Flair verbreitet. Um das türkisblaue Wasser spannt sich ein etwa 500 Meter langer Streifen aus grobkörnigem, goldgelbem Sand, der von schattigen Pinien eingerahmt wird. Neben dem behindertengerechten Zugang zählen ein Bootsverleih, ein Volleyballfeld und eine nette Bar zu den Pluspunkten. Gleich daneben kann man auch in einem kleinen, feinen Yachthafen vor Anker gehen.

Servicios Editoriales Georama

Geheimnisvoll: Platja de l’Illa Roja

Zwar gibt es am „Strand der roten Insel“ zwischen Pals und Sa Riera keine wirkliche Insel, vielmehr nur einen rotbraunen Felsen, der direkt vor dem leuchtend gelben Kiesstrand aus dem Wasser ragt. Aber der bietet den Badenden einen imposanten Anblick. Erinnert er doch an ein prähistorisches Ungeheuer, an dem sich die türkisblauen Wellen brechen. Dabei ist er nur einen kleinen Fußweg von der kilometerlangen Platja de Pals entfernt. Doch die Zivilisation scheint meilenweit entfernt – deshalb darf man hier auch alle Hüllen fallen lassen.

 

Antikes Flair: Platja Portitxol

Antikes Flair verbreitet die Platja Portitxol zwischen Sant Martí d’Empúries und L’Escala, denn sie liegt direkt neben den griechischen und römischen Ausgrabungsstätten von Empúries. Wo vor 2600 Jahren die Griechen erstmals das iberische Festland betraten und eine Siedlung samt Agora, Tempeln und Palästen bauten, kann man heute wunderbar unter schattigen Pinien liegen und sich in ferne Welten wegträumen. Kinder haben indessen ihren Spaß mit den dort zu mietenden Tretbooten.

 

Der Postkartenstrand: Platja de Portbó

Nicht nur bei Badegästen, vor allem bei Fotografen ist die Platja de Portbó von Calella de Palafrugell überaus beliebt. Zu Recht: Den Strand säumen die weißen Häuschen des Orts mit ihren Rundbögen, während davor bunte Fischerboote auf dem Sand liegen. All das bildet auch die Kulisse der romantischen Havaneres-Gesänge, die jedes Jahr Anfang Juli unzählige Besucher nach Calella locken. Das Schöne an dem Dorfstrand ist außerdem, dass man nach dem Bad in den umliegenden Cafés den Nachmittag mit einem Glas kühlem Wein oder Bier beschließen kann.

 

Für Surfer und Camper: Platja de Sant Pere Pescador

Einer der längsten Strände der Costa Brava dürfte der feinsandige, 6,3 Kilometer lange Streifen sein, der sich an Sant Pere Pescador entlang zieht. Einsam ist es hier nicht. Aber es gibt genügend Platz für die unzähligen Wassersportler – Surfer, Segler, Kayak- oder Katamaranfahrer, die sich hier bevorzugt tummeln. Was sie unter anderem anlockt, ist die gute Infrastruktur. Den unverbauten Strand säumen Surfschulen und Bootsverleihstellen und gleich mehrere hervorragende Campingplätze.

Kleine, feine Traumbucht: Cala Aiguablava

Für den einzigen Parador an der Costa Brava hat man ein selten hübsches Fleckchen ausgesucht: Direkt über der Bucht von Aiguablava bei Begur liegt er, sodass die Hotelgäste auf eine von rotbraunen Felsen und üppigem Pinienwald eingerahmte Bucht blicken, an die das Meer sein tiefblaues Wasser spült. Da man viele Kurven in Kauf nehmen muss, um mit Auto oder Bus hierher zu kommen, hat man an der Cala zumindest in der Vor- und Nachsaison seine Ruhe. Ein kleiner Yachthafen sowie hervorragende Restaurants und Hotels runden das Angebot ab.

 

Einsamer Gourmetstrand: Cap Ras

Sie lieben die Einsamkeit? Die finden Sie an den Buchten der nördlichen Costa Brava zwischen Llançà und der französischen Grenze. Die Landschaft ist herber und rauer als im Süden, hat aber ihren ganz eigenen Reiz. An der Cala Futaner und Cala Bramant wechseln zum Beispiel Felsen und Dünen miteinander ab, im Hintergrund grüßen die Weinberge von Colera. An der Kiesbucht Platja Garbet bei Colera wartet zudem völlig unvermutet das ausgezeichnete Restaurant Garbet, auf Gourmets, die sich gleich neben dem Strand an ausgezeichneten Paellas und Fischgerichten laben können.

 

Für Nudisten: Cala del Senyor Ramon

Vor der schützenden Wand der Steilküste erstreckt sich diese naturbelassene, unverbaute Bucht zwischen Tossa de Mar und Sant Feliu de Guíxols – eigentlich ein langer Streifen mit grobkörnigem, ockerfarbenen Sand, der vor allem bei Nudisten beliebt ist. Statt mondänem Strandleben nehmen sie mit dem glasklaren Wasser, mitunter hohen Wellen und schattigen Pinien Vorlieb.

 

Liebenswertes Relikt: Platja de Sant Pol

An die Zeiten, als die katalanischen Badegäste an der Costa Brava noch die Sommerfrische suchten und sich umständlich in Badehäuschen umzogen, erinnert die Platja de Sant Pol, wo die Banys de S´Agaró mit ihren bemalten Holztüren überdauert haben. Rundum hat natürlich längst zeitgemäßes Strandleben mit Tretbooten, Kiosken und Bars Einzug gehalten. Empfehlenswert ist übrigens ein Abstecher zur besonders schönen Bucht Sa Conca. Auf dem Weg liegt auch die Hotellegende Sa Gavina, eins der führenden Luxushotels der Welt, in dem schon Frank Sinatra, Ava Gardener oder Robert de Niro zu Gast waren.

 

Naturparadies: Platja del Castell

Auch dieser Strand zwischen Palamós und Calella de Palafrugell blieb glücklicherweise von der Bauwut an der Wilden Küsten verschont und ist ein wahres, kleines Paradies. So kann man sich auf ganzen 375 Metern auf feinen weißen Sand betten und hat als Kulisse nur Pinien, Felsen und das tiefblaue Meer um sich. Im Sommer hält ein Kiosk Erfrischungen bereit. Was nicht zu verachten ist. Denn viele verbinden den Strandbesuch mit einem von La Fosca aus mit einer kleinen Wanderung an der Steilküste entlang, die auch an malerischen Fischerhäuschen vorbei führt.

 

 

Zu Besuch auf dem gesägten Berg – Wanderung zum Kloster Montserrat

Montserrat © Juan José Pascual

 

Haben Sie Lust bekommen, die Wanderstiefel zu schnüren? Dann versuchen Sie es doch mal mit einem Ausflug zum Kloster Montserrat! Die Wanderung ist eine der Toptouren des ADAC Wanderführers Katalonien. Mit zwei Stunden ist sie zwar relativ kurz, dennoch anspruchsvoll und überaus lohnend. Denn auf ihr lernen Sie nicht nur eins der eindrucksvollsten Gebirgsmassive Europas, den Montserrat, zu Deutsch „gesägter Berg“, mit seinen charakteristischen bizarren Felszacken kennen. Die Tour lässt sich auch ideal mit einem Besuch im Wallfahrtskloster Montserrat verbinden, das dort in schwindelnder Höhe thront. Das Monestir Santa Maria de Montserrat ist eine der Hauptsehenswürdigkeiten Spaniens. Nicht nur, weil in der Basilika La Moreneta, die Schutzpatronin Katalonien in Gestalt einer dunkelhäutigen Marien-Statue aus dem 12. Jahrhundert zu bewundern ist. Überhaupt ist das im 10. Jahrhundert entstandene Benediktinerkloster ein bedeutendes geistiges Zentrum Kataloniens, in dem heute noch um die achtzig Mönche leben. Während der Franco-Diktatur übten sie sich im Widerstand und machten sich immer wieder für die damals unterdrückte Kultur und Sprache stark. Noch heute unterhalten sie eine Klosterschule mit der Escolania de Montserrat, einem der ältesten Knabenchöre Europas, der hier täglich mittags und abends das Salve Regina und Virolai anstimmt. Im Übrigen sind im Klostermuseum auch Werke El Grecos, Monets und Dalís zu sehen. Wer sich zu Fuß auf den Weg macht bekommt  vieles zu sehen. Nur braucht er ein bisschen Kondition für den Aufstieg auf etwa 700 Höhenmeter.

Escolania Montserrat © Rafa Pérez

Ausgangspunkt der Tour ist der Bahnhof in Monistrol de Montserrat, der von Barcelona aus bequem in etwa einer Stunde mit dem Zug zu erreichen ist. Dort angekommen, überquert man erst mal auf der Brücke Pont de Monistrol den Fluss Llobregat und läuft von dort über den Carrer del Pont und den Carrer de Sant Pere zum Rathaus des Orts an der Plaça de la Font Gran. Dort kreuzt man den Carrer de les Escoles und läuft zum Carrer Trinitat, der Zufahrtsstraße zum Kloster hinauf. Statt ihr zu folgen, wendet man sich hier aber nach links und folgt dem mit GR-5/GR-6 gekennzeichneten Wanderweg, um später nur noch der GR-6 –Markierung zu folgen. Wer lieber auf einem bequeren, breiten Weg wandert, kann auch auf dem GR-5 bleiben. Doch der steilere Weg lockt schon bald mit tollen Blicken in die Felslandschaft. Später vereinigen sich beide Wege wieder unter dem La Trona genannten Felsen. Hier geht es nun rechts weiter und nach der Weggabelung wieder links zum Sattel Les Baranes in 621 Meter Höhe hinauf. Auf der einen Seite lugt der markante Felsen Roca dels Corbs hervor, an dem sich auch gerne Kletterer versuchen, während ein breiter Weg zum Kloster führt. Hier kann man sich nun in aller Ruhe umsehen und stärken. Versäumen Sie es auch nicht, den berühmten Honig von Montserrat zusammen mit dem mató genannten, quarkartigen Frischkäse probieren, der kulinarische Spezialität des Klosters ist. Wer will, kann auch noch ein bisschen weiter in der Felslandschaft herumlaufen, bevor er sich auf den Rückweg begibt. Statt zu Fuß nach Monistrol hinunter zu steigen, empfehlen sich gleich mehrere Alternativen: Entweder fährt man mit der bereits 1892 eröffneten Cremallera, der Zahnradbahn oder man schwebt mit dem Funicular de Sant Joan bzw. dem Funicular de la Santa Cova, den 1917 und 1929 Seilbahnen die gut 500 Meter ins Tal hinunter. Für was man sich auch entscheidet – es ist der gelungene Abschluss eines rundum erlebnisreichen Wanderausflugs!

Montserrat © Juan José Pascual

Wanderland Katalonien: Viel Auslauf zwischen Bergen und Meer

Mittelgebirge wie der Montseny, wilde Vulkanlandschaften wie die Garrotxa, Hochgebirge mit Schnee bedeckten Gipfeln, raue Felsküsten: Wenn eine Region zum Wandern einlädt, dann Katalonien. Wo sonst findet man so viel Abwechselung wie zwischen Pyrenäen und Ebrodelta? Hier warten nicht nur 18 Naturparks und der Nationalpark Aiguestortes auf alle, die ihre Wanderstiefel schnüren wollen. Auch an den Küsten kann man sich zu Fuß von einem Ort zum anderen bewegen und dabei manch schöne einsame Bucht entdecken. Auf den Wanderwegen liegen romanische Kapellen, alte Bauernhöfe, in denen man zum Teil auch übernachten kann, glasklare Bergseen, Strände, Leuchttürme, Burgruinen und verlassene Bunker aus dem Spanischen Bürgerkrieg. Mal steigt einem der würzige Duft von Pinien und Rosmarin in die Nase, mal der von Tannen oder Kuhfladen – auf jeden Fall wird, wer sich auf den Weg macht, Katalonien mit allen fünf Sinnen erleben.

Montseny © Kim Castells

Auch wenn das Wandern in den letzten Jahren besonders in Mode gekommen ist – hier hat es bereits eine lange Tradition. Schon 1876 hat der 19-jährige Josep Fiter i Inglés zusammen mit vier Weggefährten das Centre Excursionista de Catalunya (CEC), den katalanischen Alpenverein, gegründet, um die Heimat zu erkunden. Heute bietet die Wandervereinigung vielfältige Aktivitäten einschließlich Skitouren an. Gleichzeitig hat sie mit dazu beigetragen, dass die Berge immer weiter erschlossen und unzählige Wege angelegt bzw. gekennzeichnet werden. So gibt es mittlerweile ein riesiges Netz von Wanderwegen. Einzigartige Erlebnisse versprechen die rot-weiß-markierten Fernwanderwege, die sogenannten Grans Recorreguts (GR), die das Land von West nach Ost und von Nord nach Süd durchqueren. Der spektakulärste ist der GR 11, auch Senda pirenaica genannt, der vom Cap de Creus an der östlichsten Spitze der Iberischen Halbinsel in die Pyrenäen hinauf und weiter zum Atlantik führt. Allerdings ist das nichts für Anfänger. Der GR 11 erfordert nicht nur Zeit und die entsprechende Ausrüstung, sondern auch eine überdurchschnittliche Kondition und eine Portion Abenteuerlust. Denn beim Auf und Ab zwischen Tälern und Gipfeln muss man auf Wetter-, Temperaturschwankungen und sonstige Überraschungen gefasst sein. Nicht minder beliebt wie der GR 11 ist der Sender del Mediterrani, der GR 92, der an der Küste entlang führt. 200 Kilometer lang ist die Strecke von der französischen Grenze bis Blanes an der südlichen Costa Brava. Wobei man sie natürlich nicht in einem Stück ablaufen muss. Vielmehr lässt sie sich auch portionsweise in bequemen Tages- oder Halbtagesetappen bewältigen. Neben den Fernwanderwegen gibt es unzählige kleinere oder lokale Wanderrouten, Petits Recorreguts, abgekürzt PR bzw. R. Einen guten Überblick gibt die Broschüre der katalanischen Tourismusagentur, im Internet unter www.act.cat/wp-content/uploads/2012/06/KatalinienWandern.pdf. Auch die lokalen Tourismusinformationen halten entsprechende Faltblätter bereit. Außerdem bieten verschiedene Reiseveranstalter geführte und nicht geführte Wanderreisen nach Katalonien an. Wer sich allein auf den Weg machen will, kann aber auch zum ADAC Wanderführer Katalonien greifen, der eine gute Auswahl von Wanderungen enthält, vom ausgedehnten Stadtspaziergang in Barcelona über leichte Touren zum Vogelparadies L´Estany d’Ivars im Landkreis Urgell bis hin zur anspruchsvollen Route in sieben Hochgebirgsdörfer des Vall d´Aran. Egal, ob es einen ans Meer oder in die Berge zieht, wie lange man laufen möchte und wie fit ist – in Katalonien wird jeder Wanderlustige fündig.

Camí de Ronda © Oriol Clavera

Auf die Pedale fertig, los!

Zwischen knorrigen Korkeichen und Pinien hindurchradeln, den Duft von Zistrosen, Eucalyptus und Rosmarin in der Nase, in der Ferne die schneebedeckten Gipfel der Pyrenäen, rechts und links alte Bauernhöfe, romanische Kirchen oder die zugewucherten Krater der Vulkanlandschaft Garrotxa: So kann eine Fahrradtour in Katalonien aussehen. Der Zweiradtourismus boomt hier genauso wie anderswo und in den letzten Jahren wurde kräftig an der Infrastruktur gearbeitet, um einige technische Hürden auszuräumen. Ob es eine kleine Spritztour ins Hinterland der Küsten sein soll oder eine anspruchsvolle Tagestour mit 100 Kilometern oder mehr – für jeden Geschmack und jede Kondition lässt sich das Passende finden, wobei einem das Internet oder GPS-Geräte auf die Sprünge beziehungsweise in die Pedale helfen.

Beget © Oriol Clavera

Wer es gemütlich mag, kann sich zum Beispiel hoch über Barcelona auf den 18 Kilometer langen Passeig de les Aïgues auf halber Höhe vom Hausberg Tibidabo begeben und beim Fahren auf ebener Strecke das Panorama von Metropole und Meer genießen. Besonderen Naturgenuss und ein relativ bequemes Radeln versprechen die Vies Verdes, die sogenannten grünen Wege: gut ausgebaute, zum Teil asphaltierte Fahrradwege, die auf stillgelegten Bahnstrecken angelegt wurden. Einer der schönsten, der ca. 78 Kilometer lange Carrilet, führt von den Pyrenäen bis zum Mittelmeer. Dabei geht es allmählich bergab, sodass die 6,5-stündige Tour nicht übermäßig die Waden strapaziert. Unterwegs kann man in Olot, der Provinzhauptstadt Girona, aber auch in kleinen Gebirgsdörfern Station machen, bevor man schließlich am Strand von Sant Feliu de Guíxols ins kühle Nass springt. Besonders abenteuerlich ist die 50 Kilometer lange Via Verde im Landkreis Terra Alta im Süden Kataloniens, die unter anderem die enge Schlucht des Canaleta-Flusses passiert. Später erreicht man das einsame Heiligtum Fontcalda, wo man in warmen Thermalquellen baden kann. Oder wie wäre es mit dem Aran Bike Park? Mitten im Hochgebirge der Pyrenäen lockt der Parcours abenteuerlustige Mountainbiker auf die spektakuläre Blanhiblar-Piste in Naut Aran, wo sich im Winter die Skifahrer tummeln – und auch im Sommer der Blanhiblar-Sessellift Fahrradfahrer in luftige Höhen bringt (www.visitvaldaran.com).

Grüne Wege © Mariano Cebolla

Aber auch ambitionierte Rennfahrer finden ein unerschöpfliches Betätigungsfeld vor. Mehrere Fernradrouten starten beispielsweise in Cambrils an der Costa Daurada. Von hier kann man an der Küste entlang über die Stadt Tortosa und das Ebrodelta zum knapp 1500 Meter hohen Montcaro im Gebirge Els Ports hinauffahren – auf der knapp 200 Kilometer langen Strecke geht es jeweils 3250 Meter bergauf und bergab, sodass man schon eine gute Kondition mitbringen muss. Reichlich Meer und Berge – katalanisch Mar i Muntanya – verspricht auch die etwa 100 Kilometer lange Route, die einen Bogen um die Jugendstilstadt Reus sowie die malerischen Orte Falset und Porrera im Landesinneren schlägt. Außerdem kann dem Trubel an der Costa Brava schnell entfliehen, wer von Lloret de Mar aus an wildromantischen Buchten der Steilküste entlang zu Burgen oder mittelalterlichen Dörfern im Hinterland der Küste aufbricht. Für den besonderen Kick sorgen die Routen ins Montseny-Gebirge mit Steigungen von 1900 Metern auf 135 Kilometern.

Neben fahrradfreundlichen Hotels erleichtern vor allem die Centres BTT, spezielle Bike-Zentren das Fahren. Mit mindestens 100 Kilometern Fahrradwegen für alle Niveaus im Umkreis verfügen sie über Fahrradverleih, Parkplätze, Dusch- und Waschmöglichkeiten, einen Reparaturservice und versorgen ihre Besucher auch mit allen touristischen Informationen in verschiedenen Sprachen. Ganz wichtig: Wo immer man mit dem Rad unterwegs ist, sollte man unbedingt einen Fahrradhelm tragen, der in ganz Spanien obligatorisch ist.

La Pobla de Segur © Cablepress