Alle Artikel von Catalan Tourist Board Team

Zu Besuch bei Murmeltieren, Bartgeiern und Weltkulturerbestätten

An der Küste ist es zu heiß und zu voll? Dann sind die Pyrenäen die richtige Alternative. Hier sorgen klare Luft und kühle Nächte für Erfrischung, und die Gebirgslandschaften bringen auch weniger Bergaffine zum Schwärmen. Vor allem in der Provinz Lleida, wo sich die Gipfel in schwindelnde Höhen hinaufschrauben, Wasserfälle über bizarre Felsen ergießen und reißende Gebirgsbäche ihren Weg durch enge Schluchten bahnen. Die zum Beispiel zum River Rafting oder Canyoning einladen.

Estany de la Ratera © Kim Castells

Highlight der Lleidaner Pyrenäen ist der Nationalpark Aïguestortes. „Verdrehte Wasser“ heißt er wörtlich übersetzt. Und tatsächlich schmiegen sich an die 200 verschlungenen Seen in die Hochgebirgslandschaft, wo sie von einem ganzen Kranz von Dreitausendern umzingelt sind. Am schönsten der Estany de Sant Maurici: In seinem Wasser spiegeln sich Felsen, Tannen und Schnee bedeckte Gipfel – der malerische Anblick macht ihn zu einem der beliebtesten Fotomotive und Picknickplätze Kataloniens. Doch dabei sollte man es nicht belassen. Vielmehr bietet sich die Gegend ideal zum Wandern und Mountainbiken an. Rote und schwarze Kiefern begleiten beispielsweise den gut markierten, dreistündigen Fußweg, der vom Parkplatz von Pierró dem Fluss Escrita über den Maurici- und den Ratera-See zum Amitges-See folgt. Natürlich kann man auch tagelang von Hütte zu Hütte trekken, zum Beispiel auf der „Carros de Foc“ – zu Deutsch Feuerwagen – genannten Route, die 55 Kilometer lang ist und Höhenunterschiede von 9200 Metern überwindet (www.carrosdefoc.com). Wem das nicht reicht – zwischendurch wären auch noch der Saboredo, der Amitges oder andere, um die 3000 Meter hohe Gipfel zu besteigen. Über die verschiedenen Touren informieren die Website www.lleidatur.com sowie die Nationalparkhäuser und touristischen Informationsstellen. Wer lieber in die Pedalen tritt, findet indessen auf der 220 Kilometer langen Rundstrecke „Pedals de Foc“ eine nicht minder spannende Herausforderung. Die Anstrengung lohnt, denn abgesehen vom Gebirgspanorama bekommt man unterwegs mit etwas Glück Bartgeier, Steinadler, Gemse oder Wildschweine zu sehen. Und den Ruf des einen oder anderen Murmeltiers zu hören.

Aigüestortes i Estany de Sant Maurici © Lluís Carro

Ja, hier oben scheint die Zivilisation Welten entfernt. Und keiner würde hier auf den Gedanken kommen, dass nur ein paar Kilometer weiter Bauten stehen, die zum Weltkulturerbe der UNESCO gehören. Dabei haben im Gebirgstal Vall de Boí acht Kirchen und eine Kapelle die Zeit überdauert, die dem Stil der lombardischen Romanik zugerechnet werden. Zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert erbaut, sind in ihrem Innern zum Teil noch original erhaltene Wandmalereien aus dem Mittelalter zu bewundern – wie der Christus Pantocrator von Santa Maria de Taull mit seinen symbolträchtigen nach oben zeigenden Fingern, der zu einem der Wunder von Katalonien gewählt wurde. Zudem stehen die Sakralbauten im Umkreis selten schöner, einsamer Bergdörfer mit exotischen Namen wie Erill la Vall oder Durro. Hier kann man auch in alten Dorf- oder Bauernhäusern unterkommen, die Zimmer oder Ferienwohnungen vermieten. Hinter Mauern aus Naturstein und unter schrägen Holzwänden schlafen und beim Aufwachen auf Schnee bedeckte Berge blicken – das fühlt sich anders an als ein Urlaub von der Stange.

Taüll © Adrià Ropero

Rezept: Escalivada – Kataloniens unschlagbarer Gemüseklassiker

Eine köstliche, typisch katalanische Vorspeise ist die Escalivada, die den italienischen Antipasti ähnelt. Ebenso wie Salat wird sie kalt gegessen und mit Öl und Essig angemacht, besteht aber nicht aus rohem, sondern gegrilltem Gemüse. Im Sommer schmeckt sie – gut gekühlt – herrlich frisch, in der kalten Jahreszeit öffnet sie den Appetit auf deftigere Hauptgerichte oder kann die aparte Beilage zu gegrilltem Fleisch abgeben. Für Vegetarier und Veganer ist die Escalivada wiederum eine gute Alternative zu Fleisch- oder Fischgerichten. Im Übrigen ist sie schön anzusehen, wenn die Paprika, Auberginen und Tomaten entsprechend dekorativ serviert werden. Nicht ganz so appetitlich wie ist allerdings die Zubereitung. Denn da müssen die Paprikaschoten und Auberginen von ihrer schwarzen, zum Teil angekohlten Schale und winzigen Kernen befreit werden, obendrein quillt dabei der Saft heraus. Zugegeben, die Puhlerei ist etwas mühsam, aber sie lohnt. Am besten macht man gleich eine größere Portion. Denn weiterer Vorteil der Escalivada ist, dass man sie problemlos mehrere Tage im Kühlschrank aufbewahren und – wenn Gäste erwartet werden – auch am Vortag machen kann.

Gastronomia. Coca de recapte amb escalivada © Imagen M.A.S

Gastronomia. Coca de recapte amb escalivada © Imagen M.A.S

Was die Zubereitung betrifft, kursieren in Kochbüchern und im Internet die verschiedensten Rezepte. Je nach Region, Tradition und Vorlieben hat jede katalanische Familie, jeder Koch und jede Köchin ihr eigenes. Die Grundlage bilden aber in jedem Fall rote Paprikaschoten, Auberginen sowie Gemüsezwiebeln. Je nach Geschmack kann man auch Kartoffeln und Tomaten dazutun, wobei man möglichst gutes, reifes Gemüse verwenden sollte. Das wird in Katalonien – anders als in vielen Rezepten, die in Deutschland im Umlauf sind und nach denen es klein geschnitten gegart wird – stets im Ganzen gegrillt.

Wenn möglich auf Holzkohle, die dem Gemüse einen besonders würzigen Geschmack verleiht. Doch ein Backofen tut es auch. Der wird zunächst auf etwa 200 bis 220 Grad aufgeheizt. In der Zwischenzeit werden die Paprikaschoten, Auberginen, Gemüsezwiebeln, Tomaten und Kartoffeln gewaschen und – mit Ausnahme der Tomaten – auf ein Blech gelegt. Manche geben auch noch einen Spritzer Olivenöl darüber.

Dann ca. 50 Minuten grillen, bis das Gemüse weich ist. Zwischendurch sollte man das Gemüse wenden, wenn die Schale Blasen wirft und dunkle Stellen bekommt. Falls man auch Tomaten nimmt, werden sie, da sie schneller garen, erst später in den Backofen gegeben. Wenn alles weich ist, das Gemüse im Ofen oder unter einem sauberen Geschirrhandtuch nachgaren lassen – traditionell werden sie dazu in Zeitungspapier eingewickelt. Danach die Paprikaschoten vorsichtig häuten und von den Kernen befreien, dabei eventuell den Saft auffangen. Das übrige Gemüse schälen und mit den Fingern in längliche Stücke reißen. Nur die Kartoffeln mit dem Messer schneiden. Die Tomaten werden nicht geschält und höchstens halbiert. Nun alles mit gutem Olivenöl, Salz, je nach Geschmack auch mit Essig und Pfeffer anmachen.

Wer will, kann auch den aufgefangenen Saft der Paprikaschoten dazu geben und/oder den Salat mit etwas Knoblauch würzen, obwohl das Originalrezept dies nicht vorsieht. Dazu die Zehen sehr fein hacken und direkt hinzufügen oder mit etwas grobem Meersalz zerdrücken, mit Olivenöl mischen und darüber geben.

Vor dem Verzehr sollte die Escalivada möglichst ein paar Stunden im Kühlschrank durchziehen. Schön sieht sie aus, wenn man sie vor dem Servieren noch mit schwarzen Oliven dekoriert. Man kann auch Anchovis-Filets über das Gemüse drapieren. In vielen Restaurants werden Escalivada und Anchovisfilets zudem auf Tomatenbrot (vgl. Rezept Pà amb tomàquet) als Sandwich, katalanisch Torrada d’escalivada amb antxoves – angerichtet. Andere Köche belegen wiederum Pizzateig mit dem gegrillten Gemüse, so wird dann eine köstliche Coca d´escalivada daraus. Wieder andere würzen mit ihr einen herzhaften Flan oder eine Quiche.

Der Fantasie sind also keine Grenzen gesetzt. Vielleicht haben Sie auch eine Idee? Aber selbst in ihrer ganz traditionellen Form ist die Escalivada so wohlschmeckend, dass sie noch so manche Küchenrevolution überleben wird. Ein echter Klassiker eben, der nicht totzukriegen ist. Probieren Sie´s aus!

 

Katalanische Küche: Wenn einem Katalonien auf der Zunge zergeht 

Die Liebe zu Katalonien geht auch durch den Magen. Viele schwärmen noch lange nach ihrer Reise vom köstlichen Suquet, dem Fischeintopf aus Kartoffeln, Knoblauch und allen möglichen Ingrediezen aus dem Meer, wie er an der nördlichen Costa Brava gereicht wird. Oder von der karamellisierten Crema Catalana, die eins der typischen Desserts Kataloniens ist. In manchen Fällen geht das so weit, dass mancher, der hier auf den Geschmack gekommen ist, regelmäßig wieder kommt, um sich sein Lieblingsgericht auf der Zunge zergehen zu lassen.

Aber was macht die katalanische Küche so besonders? Zum Einen sind es die Zutaten: Fisch und Meeresfrüchte von den Küsten, Fleisch, Schinken und Wurstspezialitäten aus dem Gebirge, Obst und Gemüse von den Plantagen und Feldern im Hinterland und der Reis aus dem Ebrodelta. Doch das allein garantiert noch keine feine Küche. Es mussten erst noch die verschiedensten kulturellen Einflüsse dazu kommen – iberische, maurische, französische, italienische -, die hier in die Kochtöpfe eingegangen sind. Schließlich war Katalonien immer ein Durchgangsland, wo Händler und Reisende Produkte wie Gewürze, aber auch Rezepturen sowie Ess- und Kochtraditionen aus allen möglichen Ländern mitbrachten.

Herausgekommen sind dabei originelle Kombinationen von Fleisch und Schokolade oder Fleisch und Fisch – katalanisch Mar i Muntanya genannt. Wo sonst kommt Hühnchen mit Languste auf den Tisch? Fleischgerichte, die mit Schokolade gewürzt werden? Oder Arròs negre, eine Art schwarze Paella, die durch die Tinte der Calamares ihre charakteristische exotische Farbe erhält? Auch bei den Salaten haben die Köche ihre Fantasie spielen lassen. Beliebte, typische Vorspeisen sind unter anderem die Esqueixada, ein erfrischender Stockfischsalat, Empedrat mit dicken weißen Bohnen, Tomaten, Stockfisch und schwarzen Oliven oder die Escalivada, eine Art Antipasto aus gegrillten und anschließend marinierten Paprikaschoten, Auberginen, Tomaten und Zwiebeln.

Hähnchen © Imagen M.A.S.

Hähnchen © Imagen M.A.S.

Inzwischen haben die experimentierfreudigen katalanischen Küchenchefs die alten Traditionen weiterentwickelt, viele Rezepturen veredelt – teils bis zur Unkenntlichkeit, sodass mitunter von einem Salat nur noch eine Schaumwolke geblieben ist, die eine Krokette oder gebratene Sardelle krönt. Das kann man mögen oder nicht – in jedem Fall haben sich Kreative wie Ferran Adrià soviel Renommee erworben, dass nicht nur ein ganzer Michelin-Sterneregen auf das Land niederging, sondern auch viele Gourmets eigens hierher kommen, um die Werke der weltbesten Köche zu degustieren. Doch braucht es gar nicht unbedingt den Segen einer Feinschmeckerbibel, um in Katalonien ausgezeichnet zu essen. Die meisten werden auch heute noch mit den einfachen traditionellen Gerichten glücklich, wenn sie frisch und gut zubereitet sind: auf Holzkohle gegrillte Sardinen, Seeteufel mit Petersilie und Knoblauch, eine herzhafte Butifarra-Bratwurst mit weißen Bohnen, dazu ein Glas spritziger Rosé – dafür lässt manch einer durchaus ein raffiniertes Gourmet-Menü stehen. Ganz zu schweigen von einer so einfachen wie genialen katalanischen Erfindung namens Pa amb tomàquet: Kinder, Erwachsene, alle lieben das Tomatenbrot, das eigentlich ein Arme-Leute-Essen ist. Denn im Grunde geht es um eine Resteverwertung, durch die sich altes, etwas hart gewordenes Brot in eine kleine Delikatesse verwandeln lässt. Wollen Sie es selbst mal probieren? Und sich damit ein Stück Katalonien nach Hause holen? So geht es:

Pa amb tomàquet

Man nimmt eine oder mehrere Scheiben Weißbrot vom Vortag, typischerweise das etwas kompaktere katalanische Bauernbrot Pa de Pagès. Alternativ kann es auch ein anderes Weißbrot oder Baguette sein. Wer will, kann es auch toasten und mit einer Knoblauchzehe einreiben. Dann wird es mit einer reifen, halbierten Tomate bestrichen – möglichst von der Mitte zum Rand, damit man an der Rinde noch den letzten Saft aus der Frucht holt. Anschließend etwas gutes Olivenöl darüber gießen, und je nach Geschmack salzen. Entweder wird es zu gegrilltem Fleisch gereicht oder als Sandwich belegt mit allen möglichen Zutaten: mit Käse, luftgetrocknetem oder gekochtem Schinken, Salami oder anderen Wurstsorten, Anchovis, Thunfisch… Beliebt ist auch die Tortilla, katalanisch truita. Eine besonders aparte Variante ist das Zucchini-Omelett. Dafür eine klein geschnittene Zwiebel in heißem Olivenöl anbraten, eine in feine Scheiben geschnittene, mittelgroße Zucchini dazu geben, evtl. auch etwas Rosmarin, und leicht anbräunen lassen. Währenddessen in einem Suppenteller zwei Eier mit etwas Milch aufschlagen, die angebratenen Zucchini dazugeben, alles in die Pfanne geben und stocken lassen. Zwischendurch das Omelett umdrehen, sodass es von beiden Seiten gegart wird. Danach zusammenrollen und auf das Tomatenbrot legen. Bon profit!

Pa amb tomàquet © Lluis Carro

Pa amb tomàquet © Lluis Carro

Top 10 Familientourismus

Im Wasser plantschen, Sandburgen bauen, Dampfer fahren, die ersten Meter mit dem Surfbrett auf den Wellen gleiten: Kinder sind einfach glücklich an Costa Brava, Costa Daurada oder der Küste von Barcelona. Wobei es außer Strand und Meer noch jede Menge andere Attraktionen gibt, die zu einem unvergesslichen Familienurlaub in Katalonien beitragen. Hier die zehn spannendsten Urlaubsideen zwischen Pyrenäen und Ebrodelta:

Speed Boats und Delphine im Aquapark Marineland

 

Nicht nur Wasserspaß der Superlative verspricht der Aquapark Marineland an der südlichen Costa Brava. Die 60 000 Quadratmeter große Badelandschaft ist auch ein gelungenes Beispiel für Edutainment. Denn während Riesenrutschen, Speed Boats und Kamikaze-Röhren für Adrenalinkicks sorgen, lässt sich im Mini-Zoo Einiges über Störche, Flamingos oder Seelöwen lernen. Weitere Highlights sind das Tropenhaus und die Delphin-Shows im Delfinarium. Zwischendurch dürfen die Besucher dabei sein, wenn die chilenischen Humboldt-Pinguine gefüttert werden.

www.marineland.es

 

Wildwasser-Rafting in den Pyrenäen

Noch eine Erfrischung gefällig? Dann könnten die Gebirgsbäche der Pyrenäen das Richtige sein. In denen kann man nicht nur baden. Die Noguera Pallaresa bei Llavorsí lädt auch zum Rafting ein. Und es ist schon ein Abenteuer der besonderen Art, wenn die ganze Familie im Riesenschlauchboot Felsen und andere Hindernisse umschifft, die sich dem Wildwasser in den Weg stellen. Ganz Mutige können sich hier anschließend noch gefährliche Schluchten hinunter hangeln – wobei geschulte Führer und die entsprechende Ausrüstung für Sicherheit sorgen.

www.raftingllavorsi.com

 

 

Nervenkitzel und Exotik in PortAventura

Mal eben vom Mittelmeer in die Südsee schlendern, wo ein scheinbar erloschener Vulkan ausbricht, auf die Tempel geheimnisvoller mexikanischer Gottheiten steigen, Mariachi-Liedern lauschen und im nächsten Moment durch ein paar schwindelerregende Loopings sausen, um schließlich im majestätischen Kaiserreich von China anzukommen: Dazu und noch viel mehr lädt der Vergnügungspark PortAventura an der Costa Daurada ein. Hier paart sich exotisches Flair mit Attraktionen der Superlative wie Wasserrutschen oder Riesenrädern. Shows, Tänze und die zu den Themenwelten passende Kulinarik runden den Besuch im Abenteuerhafen ab.

www.portaventura.de

 

Besuch bei Wölfen und Bären

Auf Tuchfühlung mit Luchsen, Wölfen, Füchsen, Hirschen, Steinböcken und echten Bären gehen – dafür bietet sich der Aran Park an. Und zwar in deren natürlicher Umgebung – im Arantal in den Pyrenäen an der Grenze zu Frankreich, das von herrlicher Hochgebirgslandschaft mit Schnee bedeckten Gipfeln, Bächen und saftig grünen Wiesen geprägt ist. Neben dem Aran Parc, der bis Anfang November geöffnet ist, gibt es hier auch noch authentische Dörfer wie Bossost mit schiefergedeckten Steinhäusern und Kirchen aus dem 12. Jahrhundert zu entdecken. Und natürlich den Nationalpark Aiguestortes, zu Deutsch „Verdrehte Wasser“, mit unzähligen glasklaren Bergseen.

www.visitvaldaran.com

Bromelien, Opuntien und Agaven bewundern

Bei Blanes an der südlichen Costa Brava locken gleich zwei Botanische Gärten, bei denen auch ganz jungen Besuchern die Augen übergehen: Neben der wunderbaren Anlage Mar i Murtra mit 3000 Pflanzenarten verschiedener Vegetationszonen, die der Deutsche Karl Faust 1921 begründete, gilt es ein Stück weiter den Kaktusgarten Pinya de Rosa zu bewundern, wo um die 7000 stachlige Gewächse gedeihen. Opuntien, Agaven, Aloe, Yucca – ein Exemplar ist bizarrer als das andere anzusehen. Nur anfassen sollte man es nicht…

 

Auf Messis Spuren in Barcelona

Was wäre Barcelona ohne Barça, den legendären Fußballclub? Nicht nur das Stadion Camp Nou ist obligates Mekka der Ballsportfans. Auch im Barça-Museum können sie in die Geschichte des FC Barcelona eintauchen, Fotos, Pokale und vieles andere des viermaligen Liga-Champions bewundern und die eine oder andere Schlüsselszene auf dem Bildschirm verfolgen. Inzwischen gibt es auch einen eigenen Raum für Lionel Messi, der unangefochtener Star des Fußballclubs ist. Wer will, kann sich natürlich auch ein Trikot von dem Argentinier oder einem anderen Ballkönig mit nach Hause nehmen.

Barcelona. Camp Nou (2) © Imagen M.A.S

Vom Zoo ins Labyrinth von Horta

Ihr Kind mag lieber Tiere als Fußball? Dann ist der Zoo von Barcelona ein Muss, der in die wunderbare Parkanlage des Ciutadela-Parks eingebettet ist. Alternativ bietet sich das Aquarium mit seinen 450 Arten von Wassertieren an – Highlight ist der 80 Meter lange, gläserne Unterwassertunnel, durch den man den exotischen Meerestieren ganz nahe kommt. Noch ein Geheimtipp ist übrigens das Labyrinth von Horta: Bis aufs 18. Jahrhundert geht die terrassenartige Gartenanlage im Norden der Stadt zurück, wo man sich stundenlang zwischen grünen Hecken verlieren kann. Zwischendurch sorgen Brunnen, Fontänen und Kanäle für Abkühlung.

 

Radeln, wo früher Züge fuhren

Nicht einfach in die Pedalen treten kann man auf den Vies Verdes. Schließlich wurden die Fahrradwege auf stillgelegten Bahnstrecken angelegt. Wenn man zum Beispiel auf der Strecke Terres de l´Ebre unterwegs ist, liegen archaische Dörfer wie Arnes oder Horta de Sant Joan am Weg, das Picasso zum Kubismus inspirierte. Außerdem ganze Heerscharen von Oliven- und Mandelbäumen und Berge. Mher oder weniger ständiger Begleiter ist der Ebro, der sich ganz gemütlich seinem Delta entgegen schlängelt. Mal sehen, wer die ganzen 49 Kilometer schafft.

Via Verda Terra Alta. Bot ©  Patronat de Turisme de la Diputació de Tarragona - Terres de l'Ebre

 

Im Glasbodenboot zu den Medes-Inseln

Reif für die Insel? Dann empfiehlt sich ein Abstecher zum Archipel der Illes Medes: sieben Inselchen, die vor der Küste von l’Estartit wie versteinerte Dickhäuter aus dem Wasser ragen. Noch geheimnisvoller als die bizarren Felsen ist hier die Unterwasserwelt mit ihrer außergewöhnlichen Flora und Fauna. Zwischen Korallen, Wachsrosen, roten und grünen Algen tummeln sich Zackenbarsche, Drachenköpfe und Bärenkrebse sowie Meeraale. Das alles kann man sich ganz gemütlich durch die Fenster der Glasbodenboote ansehen, die regelmäßig von l´Estartit aus zu den Illes Medes fahren.

 

Flamingos beobachten im Parc d´Aigüamolls

Das Sumpfgebiet rund um die Muga-Mündung an der nördlichen Costa Brava ist auf den ersten Blick ganz unspektakulär. Bei näherem Hinsehen entpuppt es sich aber als einzigartiges Vogelparadies. Tausende von Zugvögeln machen im Parc d’Aigüamolls, dem Marschland mit Lagunen und Salzwiesen Station. Je nach Jahreszeit sind von den Beobachtungsstationen aus Gänse, Flamingos, Bartmeisen, Rohrdommeln, Nachtigallen oder Kraniche zu erspähen. Außerdem säumen zahlreiche Storchennester die Wege zwischen den Teichen. Zwischendurch kann man auf einen alten Reissilo steigen und sich die ganze Sumpflandschaft von oben ansehen.

 

 

 

 

Familientourismus in Katalonien

 

Bis zu 31 Meter hohe Riesenrutschen hinunterflitzen, zuschauen, wie Delphine Pirouetten drehen, im Piratenschiff durch einen karibischen Wasser-Park düsen oder sich im Vergnügungspark Port Aventura wie ein echter Cowbow fühlen – in Katalonien gibt es unzählige Dinge, die Familien einen spannenden Urlaub garantieren. Egal ob man an der Küste, in den Bergen oder in Barcelona Ferien macht, wo kleine Fußballfans zum Beispiel gern im Barça-Museum auf den Spuren von Messi & Co wandeln. Aber muss man deshalb extra ein Jahr des Familientourismus feiern? Eigentlich nicht. Wenn Katalonien das trotzdem macht, hat es seinen Grund: Neben vielen neuen Attraktionen haben sich nämlich 16 Küstenorte und zwei Gebiete im Landesinneren – als besonders familienfreundlich erwiesen. So wurden Blanes, Roses, Torroella de Montgrí-L´Estartit, Castell d´Aro, Calonge, Lloret, Platja d´Aro, Sant Antoni an der Costa Brava, Calella, Malgrat de Mar, Pineda de Mar und Santa Susanna an der Küste von Barcelona, Calafell, Cambrils, Salou und Vila-Seca-La Pineda Platja an der Costa Daurada sowie die Gebirgsorte um Prades südlich von Barcelona und das Pyrenäental Valls d´Áneu einen ganzen Katalog strenger Kriterien zertifiziert. Was bedeutet das genau? Dass sich hier Hotels, Campingplätze und sonstige Beherbergungsbetriebe als besonders kinderfreundlich erwiesen haben. Dass sie über spezielle Familienzimmer mit Kinderbetten und viel Platz zum Spielen verfügen, dass Treppen, Balkone und andere Poolbereiche für Kleinkinder gesichert sind und es oft auch Babysitter oder Animateure gibt, die mehrere Sprachen sprechen. Familienfreundliche Restaurants haben statt Pommes, Spaghetti und Würstchen qualitätvolle Kindermenüs anzubieten, außerdem natürlich Hochstühlchen. Und die Orte im Allgemeinen punkten mit liebevoll gestalteten Spielplätzen, auch Indoorbereichen für schlechtes Wetter und speziellen Aktivitäten wie Familienführungen, Wanderungen oder Bootsausflügen.

Costa Daurada - La Pineda. Beach Children's Club 3 © La Pineda Platja

Der erste Ort, der sich bereits 2007 auf Familien spezialisierte, war Blanes an der südlichen Costa Brava. Mittlerweile wurden dort elf Hotels, sechs Campingplätze und vier Apartmentanlagen sowie sechzig Restaurants als besonders familienfreundlich eingestuft. Pluspunkt des Städtchens ist seit jeher der kilometerlange, feinsandige Strand, an dem schon Generationen von Kindern ihre Burgen gebaut haben. Doch inzwischen reihen sich an der Strandpromenade auch jede Menge Spielplätze aneinander, darunter der Club Infantil, ein abgeschlossener Kinderclub, in dem geschulte Animateure den Kleinen beim Klettern helfen und sie zu Spielen anleiten. Dazu locken Ausflugsdampfer, Reitmöglichkeiten, der Wasserpark Marineland mit Delfinarium, Mini-Zoo und Tropenhaus sowie der einmalige – übrigens von dem deutschen Kaufmann Karl Faust gegründete – Botanische Garten, wobei gleich daneben auch noch der exotische Kaktusgarten Pinya de Rosa mit mehr als 7000 Stachelpflanzen um die Gunst der Besucher buhlt. Doch nicht allein an der Küste geht es familienfreundlich zu. Auch in den Pyrenäen hat unter anderem das Hochgebirgstal Valls d´Áneu seine Liebe zu Gästen mit Kindern entdeckt. Zu vorbildlichen Beherbergungsbetrieben gesellen sich Reitmöglichkeiten, Mountainbike-Routen, Kanutouren und das Kindertheaterfestival „esbaiola´t“, das Ende Juli mit komödiantischen Darbietungen und Mitmachtheater lockt. Alles eingebettet in eine wunderbare Hochgebirgslandschaft in nächster Nachbarschaft zum Nationalpark Aiguestortes mit dem See Sant Maurici und der Skistation Espot. Hier braucht es noch nicht mal ein Animationsprogramm, um Kinderherzen höher schlagen zu lassen.

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