Val d’Aran

Das Val d’Aran oder Arantal, gelegen im äußersten Nordwesten Kataloniens, an der Grenze zu Aragonien und Frankreich, ist ein etwa 620 km² großes Pyrenäental, durch das der Oberlauf der Garonne fließt. Dieser bahnt sich von hier ihren Weg durch Aquitanien, bevor sie in der Nähe von Bordeaux in den Atlantik mündet. Im Gegensatz zu den anderen, nach Süden, zur Mittelmeerseite ausgerichteten katalanischen Pyrenäentälern liegt das Arantal also auf der atlantischen Seite des Gebirges. Diese Lage macht es einzigartig, und zwar nicht nur hinsichtlich des Klimas, der Flora und der Fauna, sondern auch was die historischen Ursprünge, die Sprache und die Kultur betrifft, deren Wurzeln eindeutig okzitanisch sind. Der Status der offiziellen Landessprache, den das Aranesische (zusammen mit dem Spanischen und dem Katalanischen) im Tal genießt, hat dafür gesorgt, dass es heute einen der lebendigsten und dynamischsten okzitanischen Dialekte darstellt, obwohl der Anteil der von der aufstrebenden Tourismusindustrie angezogenen, zugewanderten Bevölkerung im Tal immer größer wird. Die starke Persönlichkeit des Arantals, die bis in unsere Tage erhalten geblieben ist, lässt sich im hohen Maße mit dem gebirgigen Charakter des Gebiets erklären, von dem 30% mehr als 2 000 m oberhalb des Meeresspiegels liegen.

Die Berge bilden eine natürliche Barriere, die die Kommunikation mit den Nachbarregionen – und zwar vor allem mit Aragonien und Katalonien – im Lauf der Geschichte stets konditioniert hat, während der Lauf der Garonne ein offenes Tor zu gaskognischem Gebiet darstellte. Die Gebirgspässe, die das Tal mit den katalanischen Landkreisen verbinden, waren im Winter überhaupt nicht und auch während des restlichen Jahres nur schwierig zu passieren gewesen, bis die Landstraße über den Bonaigua-Pass (1924m) und der Vielha-Tunnel (1948m) dem Kraftfahrzeugverkehr den Weg bahnten und eine ganzjährige Verbindung gewährleisteten.

Artiga de Lin © Turisme Val d’Aran. Rafael López-Monné

Wussten Sie das schon?

Ein perfektes Reiseziel für den Aktivtourismus. Im Arantal stehen ortskundige Bergführer für Ausflüge zu Fuß, zu Pferd oder auf dem Fahrrad sowie für Überquerungen und Aufstiege mit Schneeschuhen oder auf Skiern im Winter zur Verfügung. Als Reaktion auf verstärktes Interesse haben sich einige Unternehmen auf die so genannten Abenteuersportarten spezialisiert,. Dazu gehören Bergsteigen, Reitsport, Mountainbiking, Bogenschießen, Rafting, Canyoning und Kanusport. Die Jagd ist nur begrenzt möglich. Lediglich im Nationalen Jagdschutzgebiet Alt Pallars-Val d’Aran (Naut Aran) gibt es eine streng geregelte Jagdzone. Auch das Sportfischen ist möglich. Die Genehmigungen werden von zwei Anglervereinen im Tal ausgestellt, die jedes Jahr entsprechende Informationsblätter herausgeben.

Was Vall d’Aran bietet

Wintersportarten

Der Skisport und andere Wintersportarten genießen im Arantal ein außerordentliches Prestige, zu dem die geographische Lage des zum Atlantikausgerichteten Pyrenäentals beigetragen hat, die für ein kühleres und niederschlagsreicheres Klima als im Rest der katalanischen Pyrenäen sorgt. Reichlicher Schneefall in guter Qualität gewährleistet eine lange Wintersportsaison. Im Mittelpunkt des aktuellen Angebots steht die in einer spektakulären Hochgebirgslandschaft in der Nähe der Garonnequelle gelegene, von sehr hohen Gipfeln umgebene Skistation Baqueira Beret (Naut Aran). Es ist das größte Wintersportzentrum der Pyrenäen, das in Bezug auf seine Infrastrukturen, die befahrbare Fläche und das Dienstleistungsangebot den besten Anlagen der europäischen Alpen in nichts nachsteht. Die Skistation wurde in der Saison 1964-1965 eingeweiht und seitdem ständig erweitert, so dass sie inzwischen ein großes Wohngebiet mit Hotels, Apartments und Freizeiteinrichtungen umfasst. Die häufige Anwesenheit der spanischen Königsfamilie hat zur Bekanntheit der Anlage beigetragen und den Zustrom von Besuchern aus ganz Spanien verstärkt.

Die große Skistation der Pyrenäen. Die in 1 500 bis 2 510 Metern Höhe gelegene Skistation Baqueira Beret umfasst insgesamt 57 Pisten mit vier verschiedenen Schwierigkeitsgraden und einer Gesamtlänge von 93 km und hat eine befahrbare Gesamtfläche von 1922 ha, in der das Gebiet um Beret herausragt. Die vollständig gekennzeichneten und per Funk von einem Kontrollturm aus überwachten Pisten verfügen über 30 Lifte (11 Schlepp- und 19 Sessellifte mit einer Kapazität von 45 067 Personen pro Stunde) und 503 Schneekanonen. In Beret gibt es ein nordisches Skigebiet mit einer Langlaufloipe von 7 km Länge. Die Station umfasst 15 Cafeterien und Restaurants, Sonnenterrassen, 4 Skikindergärten, eine Skischule mit über 200 Lehrern, eine fest installierte Halfpipe in Argulls, ein Slalomstadion, ärztliche Dienste usw. Die Wohnanlage zu Füßen der Skipisten bietet Platz für über 6 000 Personen. Zu den zahlreichen nationalen und internationalen Skirennen, die hier jedes Jahr stattfinden, zählt in den ersten Februartagen der wichtige, internationale Langlaufwettbewerb Marxa Beret. Zu den anderen Sportarten, die hier betrieben werden, zählen Heliski, Hundeschlitten, Schneeschuhwanderungen und Gleitschirmflüge. Die Sessellifte El Bosc, Mirador und Bonaigua sind auch in der Sommersaison geöffnet, und es wird die Möglichkeit zu Ausflügen und Routen im Gebirge oder anderen Aktivitäten geboten.

Wandern

Um die faszinierende Welt des Arantals wirklich kennen zu lernen und sich ein vollständiges Bild vom Gebiet zu machen, sollten Sie die Hauptverkehrswegen verlassen, um sich in das Netz der aranesischen Wald- und Forstwege (370 km) zu begeben.  So zum Beispiel die 48 km Landstraße, die dem Lauf der Garonne von Pònt de Rei zum Bonaigua-Pass führt; die N-230 von Vielha, die durch den gleichnamigen Tunnel zum Landkreis Alta Ribagorça führt; und die C-28, die sich als C-13 bis in den Pallars fortsetzt…

Fern vom Asphalt

Der zum Kennenlernen der wunderschönen, verborgenen Winkel – Flüsse und Bäche, Seen, Brunnen, Wälder, Dörfer, die dem Lauf der Zeit zu trotzen scheinen, Rundblicke auf die Hänge der hohen Gipfel – am besten geeignete, gekennzeichnete Weg ist der im Jahr 2000 eingeweihte Fernwanderweg GR-211, der einen Rundkurs von fast 100 km beschreibt und zahlreiche Dörfer des Tals erfasst. Er vereint ruhige, flache Abschnitte mit sehr schwierigen, die durch das Hochgebirge führen. Der Stein, der den Anfang dieses mit rot-weißen Symbolen markierten Wanderwegs kennzeichnet, steht in Vielha am Zusammenfluss von Garonne und Nere. Die fünf Varianten des Wegs sind mit Holztafeln markiert.

Es gibt zahlreiche und vielfältige Landschaften, die den Besuch interessierter Wanderfreunde wert sind. An dieser Stelle sollen nur einige von ihnen erwähnt sein, mit denen sich die Möglichkeiten, die sich bieten, nicht einmal annähernd erschöpfen. Sehr interessant ist die Route, die sich durch das Tal der Era Artiga de Lin (Es Bòrdes) am Ufer des Jòeu entlang bis zu dessen wasserreichen Quellen, den Uells deth Jòeu, zieht, in deren Nähe, inmitten von Wäldern, in denen Haselsträucher, Buchen, Eichen, Birken und Tannen wachsen, die Ruine eines ehemaligen Sanktuars und die moderne Schutzhütte Artiga de Lin stehen. Von hier kann man seinen Weg zum See Còth deth Hòro fortsetzen, der sich an der Grenze zu Aragonien vor dem Maladeta-Massiv erstreckt und von dem aus sich eine schöne Aussicht auf den Aneto und einige andere herausragende Gipfel der Pyrenäen bietet.

Anreise

Mit dem Flugzeug: Girona-Costa Brava Flughafen oder Barcelona-El Prat Flughafen

Unterkunft

Lleida bietet eine große Auswahl an ländlichen Unterkünften. Ob Hotel, Camping oder Ferienwohnungen  –  für jeden Geschmack ist etwas dabei.

Hier finden Sie mehr Infos.

Broschüre zum Onlinelesen oder zum Herunterladen

Val d'Aran

Aktuelle Artikel
  • La Val d’Aran: Wo Katalonien wie die Schweiz aussieht

    Escunhau, Casarilh, Unha – diese Ortsnamen hören sich auch für katalanische Ohren exotisch an. Ist das vielleicht Portugiesisch? Doch weit gefehlt. Vielmehr handelt es sich um das Aranesische, eine Variante des Okzitanischen, das einst im Südfrankreich gesprochen, aber längst vom Französischen verdrängt wurde. Überlebt hat es nur im Arantal, einem etwa 620 Quadratkilometer großen Gebiet […]

    Schlagwörter: , , , , , ,

  • TOP 10 – Die schönsten Dörfer Kataloniens

    Was für ein Kontrast: An den Küsten herrscht reger Badebetrieb – ein paar Kilometer weiter, im Landesinneren, scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Ob im Hinterland von Costa Brava und Costa Daurada oder in den Pyrenäen – überall lassen sich mittelalterliche Dörfer entdecken, wo die Uhren völlig anders ticken. Wo sich hinter dicken Stadtmauern […]

  • Wanderland Katalonien: Viel Auslauf zwischen Bergen und Meer

    Mittelgebirge wie der Montseny, wilde Vulkanlandschaften wie die Garrotxa, Hochgebirge mit Schnee bedeckten Gipfeln, raue Felsküsten: Wenn eine Region zum Wandern einlädt, dann Katalonien. Wo sonst findet man so viel Abwechselung wie zwischen Pyrenäen und Ebrodelta? Hier warten nicht nur 18 Naturparks und der Nationalpark Aiguestortes auf alle, die ihre Wanderstiefel schnüren wollen. Auch an […]

  • Zu Besuch bei Murmeltieren, Bartgeiern und Weltkulturerbestätten

    An der Küste ist es zu heiß und zu voll? Dann sind die Pyrenäen die richtige Alternative. Hier sorgen klare Luft und kühle Nächte für Erfrischung, und die Gebirgslandschaften bringen auch weniger Bergaffine zum Schwärmen. Vor allem in der Provinz Lleida, wo sich die Gipfel in schwindelnde Höhen hinaufschrauben, Wasserfälle über bizarre Felsen ergießen und […]

    Schlagwörter: , ,

  • Top 10 Familientourismus

    Im Wasser plantschen, Sandburgen bauen, Dampfer fahren, die ersten Meter mit dem Surfbrett auf den Wellen gleiten: Kinder sind einfach glücklich an Costa Brava, Costa Daurada oder der Küste von Barcelona. Wobei es außer Strand und Meer noch jede Menge andere Attraktionen gibt, die zu einem unvergesslichen Familienurlaub in Katalonien beitragen. Hier die zehn spannendsten […]

    Schlagwörter: , , , , ,